Full text: Konzentrationstendenzen im badischen Bankgewerbe

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Die wesentlichsten Anleihegeschäfte dieser Gruppen waren 
folgende: 
1854 badische Staatsanleihe übernommen von der Darm 
städter Bank 
1866 4 °/ 0 ige badische Staatsanleihe (30 Mill. Taler) über 
nommen von der Disconto-Ges,, der Seehandlung und 
W. H. Ladenburg. 
1867 4 1 / 2 °/ 0 badische Staatsanleihe übernommen von der 
Berliner Handelsgesellschaft. 
1867 4 °/o bad. Prämienanleihe 12 Mill. Taler übernommen 
von der Berliner Handelsgesellschaft und der Dis- 
conto-Ges. 
1868 4 1 / 2 °/o Mannheimer Stadtanl. 3,2 Mill. fl. übernom 
men von der Disconto-Ges., M. A. v. Rothschild und 
W. H, Ladenburg, Mhm. (Zum Bau der Karlsr.-Mannh. 
Bahn), 
Die Zusammensetzung dieser Übernahmekonsortien ba 
discher Staats- und Kommunal-Anleihen zeigt deutlich die große 
Abhängigkeit des Staatskredits von Frankfurter und Berliner 
Bankhäusern; eine Abhängigkeit, die sich außerdem auch bei 
den andern süddeutschen Staaten oft sehr unangenehm fühlbar 
machte. Nicht die allgem, Lage des Geldmarktes, nicht die fin 
anzielle oder politische Situation des betr. Staates war für die 
Übernahmebedingungen einer neuen Anleihe maßgebend, sondern 
das alleinige Gutdünken der Frankfurter oder Berliner Finanz- 
Magnaten. Und hier war es wiederum lange Zeit hindurch die 
Frankfurter Firma M, A. von Rothschild u. Söhne, die den süd 
deutschen Geldmarkt fast unbedingt beherrschte. 
Als im Jahre 1866 die politische Lage einen bedrohlichen 
Charakter annahm und außerdem eine englische Krisis eine starke 
Geldknappheit hervorrief, geriet der badische Staat in schwere 
finanzielle Bedrängnis, da ihm ein bei dem Hause Rothschild 
nachgesuchter Vorschuß verweigert wurde. Nur die Hilfe der 
Berliner Discontogesellschaft, die jedoch sicherlich auch nicht 
ohne Einverständnis der befr. Frankfurter Privatbank erfolgte, 
konnte die äußerst peinliche Lage retten.
	        
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