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Außerdem beteiligten sich diese auswärtigen Banken an
verschiedenen badischen industriellen Gründungen; so übernahm
die Darmstädter Bank u. a. die Gründung der Wollmanufaktur
Mannheim mit einem eingezahlten Aktienkapital von 400000 fl.
Ein interessantes Beispiel von der Abhängigkeit des ba
dischen Kapitalmarktes auch auf industriellem Gebiet von aus
wärtigen Bankhäusern gibt eine von der Direktion der Maschinen
baugesellschaft Karlsruhe in liebenswürdigster Weise zur Ver
fügung gestellte Aufstellung des gesamten Bankverkehrs dieser
Firma vom Jahre 1853 ab. Danach kamen als Geldgeber für
die Zeit vor 1870 fast ausschließlich nichtbadische Bankinstitute
in Betracht. Der durchschnittlich in den Jahren 1853—1870
von der Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe in Anspruch genom
mene Bankkredit beträgt hiernach bei
Bankfirma:
Schulden:
fl.
größter Schuld-Saldo
fl.
Sal. Oppenheim u. Cie, Cöln
M. A. v. Rothschild u. Söhne,
58,641.—
455,750,45
(1866)
Frankfurt a. M.
A. Schaaffhausenscher
49,426.—
245,686,23
(1865)
Bankverein, Cöln
Gebr. Bethmann,
33,513 —
143,581,01
(1866)
Frankfurt a. M.
G. Müller u. Cons.,
15,563.—
38,609,10
(1866)
Karlsruhe
Loew Homburger
(resp. Veit. L. Homb.), Karlsr.
9,039.—
59,319.56
(1858)
Während so die benachbarten Banken aus diesen und
anderen Anleihegeschäften reichliche Gewinne aus dem badischen
Lande zogen, zögerte man hier noch immer, einem badischen
Institut die Konzession zur Eröffnung einer eigenen Kreditan
stalt zu erteilen. Fünf volle Jahrzehnte mußten dahinfließen,
bis die des öftern durch kriegerische Ereignisse (1848 und 1866)
unterbrochenen Anstrengungen von Erfolg gekrönt waren, trotz
dem die Bedürfnisfrage von allen Seiten aufs entschiedenste