Full text: München als Industriestadt

39 
Dann darf nicht versäumt werden, darauf hinzuweisen, 
daß andere Stadtverwaltungen große Anstrengungen machen, 
fremde hervorragende Industrien zur Niederlassung zu be 
wegen, indem sie ihnen Befreiung von den Gemeindeumlagen 
auf einige Jahre hinaus gewähren, bis dann die Industrien 
sich geeignete Absatzgebiete geschaffen haben und nun mit 
anderen Betrieben benachbarter Städte erfolgreich in den Kon 
kurrenzkampf eintreten können. Dann werden sie von selbst 
die steuerzahlenden Elemente bilden, als welche wir die In 
dustrien kennen und in der Kommunalpolitik zu schätzen 
wissen. 
Wichtiger noch wie all diese Hinweise auf die verschie 
denen Möglichkeiten, mit denen trotz der wirtschaftlich un 
günstigen Lage Münchens eine Heranziehung von groß- 
industriellen Unternehmungen zu bewerkstelligen' wäre, scheint 
uns eine eingehende Untersuchung gerade der Industrien, 
welche für München am rentabelsten sein würden. Doch 
dies bedarf der weitgehendsten Erhebungen wie sie von uns 
nicht vorgenommen werden können. Wir müssen uns rein 
darauf beschränken, festzustellen, welche Industrien für den 
Burgfrieden der Stadt München überhaupt nicht in Betracht 
kommen, welche Arten industriellen Gewerbefleißes wenig und 
welche vorwiegend hier vertreten sind. 
Vorausschicken wollen wir, daß ganz Bayern in erster 
Linie auf Erzeugung von Qualitätsprodukten und Spezialitäten 
angewiesen ist, da die Beschaffung der nötigen Rohstoffe 
erhebliche Produktionskosten erfordert, die im Zusammen 
halt mit den relativ teuren Spesen für den Absatz den Wett 
bewerb mit dem Norden Deutschlands und dem Auslande 
außerordentlich erschweren. Dabei kommt ihm allerdings die 
von jeher eigene Übertragung der Kunst in das Gewerbe hilf 
reich entgegen. Wird dem Land aber so der Absatz von 
Massenprodukten recht erheblich erschwert, so ist es begreif 
lich, wenn als Rückwirkung dieser ungünstigen Verhältnisse 
der an sich territorial beschränkte Markt nicht genügend auf 
nahmefähig geblieben ist. Wenn man diese ungewöhnlich 
schwierige Lage Bayerns berücksichtigt, so muß man allgemein 
Bewunderung empfinden für die gewaltigen Leistungen von
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.