Vorwort
Vorliegende Arbeit entsprang dem Wunsche, die Gestal
tung des industriellen Lebens einiger größerer Städte zu unter
suchen und im Zusammenhang damit auch den Klassenbildungs
prozeß klarzulegen. Leider mußten wir auf diese letztere Auf
gabe verzichten, da es an dem nötigen verwendbaren Material
fehlte. Wir haben aber in der Darstellung der Klassengliede
rung unter Hervorheben der Arbeiterverhältnisse einen Ersatz
dafür gefunden, da wir aus dieser Darstellung, welche den
ersten kleineren Teil der Arbeit bildet, entnehmen können, in
welchem Maße die Bevölkerung an dem industriellen Gedeihen
der Stadt Anteil nimmt. Unser Hauptinteresse galt aber der
Untersuchung, wie sich die Lage der Großindustrie in Mün
chen heute gestaltet; denn die Frage, ob München Industrie
stadt ist und ob die Stadt für neu hinzuziehende Industrien
einen günstigen Standort bedeutet, gehört zu den schwer
wiegendsten Problemen, wie sie die neuzeitliche Entwicklung
schafft.
Wenn es mir in verhältnismäßig kurzer Zeit gelang, einen
Überblick über die Entwicklung und den Stand der bedeu
tendsten Großbetriebe, und Industriezweige überhaupt, zu ge
ben, so habe ich das zunächst der weitgehendsten und liebe
vollsten Unterstützung, wie dem regen Interesse der verschie
denen Firmen — die Isariazählerwerke A.-G. ausgenommen
— zu danken, welche mir reichhaltiges Material überließen
und mich außerdem mit den im Laufe der Jahre gesammelten
Erfahrungen vertraut machten. Großen Vorteil gewährten mei
ner Darstellung außerdem die ausführlichen Besprechungen mit
den Leitern des statistischen Amts der Stadt, den Herren Dr.
Morgenroth und Dr. Fiack, die mir einen tieferen Einblick in
das Erwerbsleben der Münchener Bevölkerung ermöglichten.
Es sei mir an dieser Stelle erlaubt, ihnen allen, die mich beim
Zustandekommen meiner Arbeit unterstützten, meinen herz
lichsten Dank auszusprechen.
Heidelberg, Februar 1913.
Der Verfasser,