Full text: Der Salzhandel, die Salinen und Salzbergwerke Württembergs im 19. Jahrhundert

im Wettbewerb stehende Kgl. Staatssaline bei Rottenmünster, die über eine 
wesentlich bessere Sole verfügte. Im Jahre 1865 wurde daher der Betrieb 
der Kgl. Saline Wilhelmshall bei Schwenningen ans rein wirtschaftlichen Grün 
den stillgelegt. Die wenigen, noch bestehenden Salzlieferungsverträge einiger 
Kantone der Schweiz wurden von der Kgl. Saline Wilhelmshall bei Rotten 
münster zur Auslieferung übernommen. 
Die den gleichen Namen führende Kgl. Saline Wilhelmshall bei Rotten 
münster wurde im Jahre 1824 erbaut und zwar auf Anregung des verdienten 
württembergischen Salinisten Friedrich von Alberti. Da sich die bei der Kgl. 
Domäne Rottenmünster unweit Rottweil erbohrte Sole von großer Reinheit er 
wies, beschloß man die Errichtung eines Steinsalzbergwerkes. Im Jahre 1836 
brachte der Etat die ersten Baukosten für den Schachtbau des geplanten Salz 
bergwerkes. Durch ständig auftretende und schwer zu bewältigende Wasser- 
zuflüsse im Schacht verzögerte sich die Fertigstellung desselben erheblich und ge 
lang schließlich überhaupt nicht. Endlich verfügte im Jahre 1850 die Regierung 
die Einstellung der Schachtarbeiten, wodurch weit über 300000 fl. Baukosten 
verloren gingen. Die Kgl. Saline Wilhelmshall bei Rottenmünster versorgte, 
und das gilt auch heute noch, im wesentlichen den Süden Württembergs mit 
Salz, war auch früher erheblich an den Salzlieferungen nach der Schweiz be 
teiligt. Durch Gewinnung neuer Absatzgebiete vermochte sich die Saline auch 
in der Gegenwart ihre wirtschaftliche Bedeutung zu erhalten. 
Was die Salzbergwerke Württembergs betrifft, so ist hier auf drei Unter 
nehmen zu verweisen. Ueber das zurzeit stilliegende Kgl. Salzbergwerk „Wil 
helmsglück" bei Hall ist folgendes zu bemerken. Als sich die Kgl. Saline Hall 
zu Anfang des 19. Jahrhunderts infolge zu schivacher Sole zu einer erheblichen 
Produktionseinschränknng gezwungen sah, suchte man durch neue Salzbohrungen 
Abhilfe zu schaffen. In unmittelbarer Nähe der Stadt Hall blieben diese Boh 
rungen jedoch erfolglos; erst bei Westheim, zwei Stunden von Hall, stieß man 
ans ein abbauwürdiges Salzlager. Im Jahre 1823 begann man mit dem Ab- 
tansen eines Schachtes, der nach etwas mehr als einem Jahre Bauzeit fertig 
gestellt wurde. Die ersten Jahrzehnte arbeitete man ausschließlich nach der 
Sinkwerksmethode, erst Mitte des 19. Jahrhunderts ging man zum eigentlichen 
bergmännischen Abbau über. Als dann im Jahre 1900 der neue Schacht des 
Kgl. Salzbergwerks Friedrichshall in Betrieb genommen wurde, hielt es die 
Regierung für ratsam, zur Vorbeugung einer heimischen Ueberproduktion in Salz 
das Kgl. Salzbergwerk „Wilhelmsglück" stillzulegen, sehr zum Bedauern der 
Bevölkerung Halls. 
Der größte staatliche salzindustrielle Betrieb Württembergs ist zurzeit das 
„Kgl. Salzbergwerk Friedrichshall", das mit der gleichnamigen Saline in enger 
Verbindung steht. Schon um 1820 hatte man einen bergmännischen Abbail des 
Salzlagers bei Friedrichshall geplant, doch erst im Jahre 1854 begann man 
tatsächlich den Bau eines Schachtes. Technische Schwierigkeiten verzögerten die 
Fertigstellung des Schachtes erheblich; erst 1859 erreichte der Schacht das Salz- 
lager. Im September 1895 mußte der Betrieb des Salzbergwerks Friedrichs 
hall infolge eines Deckeneinsturzes im ältesten Teil des Feldes vorübergehend 
eingestellt werden. Mit der im Jahre 1899 erfolgten Inbetriebnahme des neuen 
Schachtes „König Wilhelm II" ist das Kgl. Bergwerk Friedrichshall in die 
Reihe der Großbetriebe der deutschen Salziudustrie eingetreten.
	        
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