Full text: Der Salzhandel, die Salinen und Salzbergwerke Württembergs im 19. Jahrhundert

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tung zur Anzeige brachten. Gemeint war hier die Herstellung von Kochsalz 
ans Steinsalz. Durch eine Verfügung vom 30. Juni 1834 wurde anstelle der 
bisher mit dem Strafeinzug betrauten Salzfaktorien dieser fernerhin den Königl. 
Kameralämtern übertragen x ). Letztere hatten in den von ihnen geführten monat 
lichen Strafverzeichnisfen die verhängten Geldstrafen einzutragen. 
Eine weitere Entwicklung des staatlichen Salzmonopols in Württemberg 
nach der verwaltungstechnischen Seite hin brachte die „Be ordnung wegen des 
Salzverkaufs, und neue Einteilung der Salz-Faktorien" vom 20. Februar 1814 1 2 ). 
Mit dieser neuen Verordnung wurden im Königreich Württemberg mit dem Salz- 
verkauf insgesamt 64 Königl. Salz-Faktorien betraut. Neues brachte die Ver 
ordnung dadurch, daß in Zukunft dem Sal^-Berschleißer eine Frachtvergütung 
nicht mehr gewährt wurde. Die Verordnung trachtete danach, den Salzhandel 
mehr in die Hände der Gemeinden selbst zu legen, ohne dies unmittelbar gesetz 
mäßig zum Ausdruck zu bringen. So wurden die Gemeinden angewiesen, einen 
durch das Königl. Oberamt verpflichteten Salz-Verschleißer anzustellen, der das 
Auswägen des Salzes zu besorgen hatte. Die Verordnung vom 20. Februar 
1814 sah dann auch den Erlaß einer neuen Instruktion für die Königl. Salz- 
Faktoren vor, welche Instruktion jedoch erst nach vier Jahren, nämlich am 31. 
Juli 1818 tatsächlich erschien. Diese, neue Instruktion brachte gegenüber der 
alten Instruktion vom 10. Februar 1808 nur unwesentliche Neuerungen, von 
denen die folgenden hervorgehoben seien. Uebernahm die Gemeinde auf ihre 
Kosten den Salzhandel, so wurde ein Gewinn von 1 Heller an jedem Pfund 
Salz gewährt; auch wurde der Gemeinde das leere Faß kostenfrei überlassen. 
Weiter wurden der Gemeinde beim Salzbezug als Taragewicht vom bayrischen 
Faß 48 Pfund und vom Halleschen Faß 65 Pfund in Abzug gebracht. Der 
Salzfaktor wurde aufgefordert und angewiesen, sich ein Salzlager von solchem 
Umfange zu halten, daß der Salzbedarf des zu versorgenden Bezirks für ein 
Vierteljahr gedeckt schien. Trotz dieser Bestimmung wurden in der württem- 
bergischen Kammer der Abgeordneten wiederholt Klagen laut, daß einige Salz 
faktorien der Nachfrage nur in unvollkommenem Maße nachkamen, da die Salz 
vorräte zu gering waren. Die neue vom Königl. Steuer-Collegium erlassene 
Instruktion vom 31. Juli 1818 gab auch eine neue Vorschrift über die Ab 
rechnung der Königl. Salzfaktoren mit der „Königl. Salz-Gefäll-Casse". Anstelle 
der früheren vierwöchentlichen Abrechnung trat eine vierzehytägige und fielen 
die Abrechnungstermine auf den Anfang und die Mitte des Monats. Damit 
wären die wesentlichen Neuerungen der „Instruktion für die Königl. Salzfaktore 
vom 31. Juli 1818" gekennzeichnet. 
In den 1820 er Jahren wurde der Salzverkauf an Württembergische Ex 
klaven in Baden und umgekehrt, sowie an einzelne Grenzorte durch Vertrag 
geregelt. So bezogen die Einwohner von Hohentwiel und Bruderhof ihr Salz 
aus nahen badischen Orten. Der Salzpreis belief sich auf 4 kr. per Pfund. 
Als Gegenleistung gewährte Baden an Württemberg eine Abgabe, die nach der 
Kopfzahl der Exklaven ermittelt wurde, wobei pro Kopf 20 Pfund Salz ange- 
1) Reyscher, Sammlung d. württ. Gesetze. Tübingen 1848, Band 16, II. Ab 
teilung, Seite 721. 645. 
2) Reyscher, Sammlung d. württ. Gesetze. Tübingen 1848, Band 16, II. Ab 
teilung, Seite 228 ff.
	        
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