Full text: Die deutsche Ölmüllerei

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Einleitung. 
schätzte man im Jahre 1909 auf etwa 250 Millionen Mark 2 ). Die 
Zahl der in den Ölmühlen tätigen Personen belief sich nach den 
Ergebnissen der Berufsstatistik im Jahre 1907 auf 10110 Per 
sonen. Über die Höhe der jährlich an Arbeitslöhnen und Be 
amtengehältern gezahlten Beträge stehen leider einigermaßen 
sichere Angaben nicht zur Verfügung, doch betrug nach den 
Katastern der Müllerei-Berufsgenossenschaft im Jahre 1908 die 
Summe der verdienten anrechnungsfähigen Löhne und Gehälter, 
in den dieser Berufsgenossenschaft angeschlossenen 451 Öl 
mühlenbetrieben 3 ) bereits über 8200000 Mark. 
An Rohmaterialien wurden in den deutschen Ölmühlen im 
Jahre 1909 über 1 2000001 verarbeitet. Bei einem Durchschnitts 
werte von 300 Mark pro Tonne ergibt das eine Ausgabe für Roh 
materialien von jährlich etwa 360000000 Mark. 
Durch den Bezug der Rohmaterialien stand die Ölmüllerei 
während des größten Teils des vorigen Jahrhunderts in engen 
Beziehungen zur heimischen Landwirtschaft, wurden doch bis 
vor ca. 40 Jahren fast ausschließlich einheimische Ölsaaten ver 
arbeitet. Im Laufe der letzten vier Jahrzehnte hat sich dann das 
Bild vollständig verändert; aus Gründen, welche ich noch an an 
derer Stelle erörtern werde, ging der Ölsaatenanbau in Deutsch 
land ständig zurück, und heute stammen nur noch ca. 50 bis 
100 000 t oder 4—8°/ 0 der überhaupt verarbeiteten Ölsaaten 
und Ölfrüchte aus Deutschland, während die übrigen 92—96% 
aus anderen Ländern, und zwar zum weitaus größten Teile von 
Übersee bezogen werden. 
Durch diese Verschiebung in der Bezugsquelle ihrer Roh 
materialien hat die Ölmüllerei ihre Bedeutung für die deutsche 
Landwirtschaft allerdings verloren, andererseits werden die deut 
schen Ölmühlen aber nunmehr von größerer Wichtigkeit für die 
Transportunternehmungen, und besonders für die Seeschiffahrt. 
Wegen der großen Schwankungen in der Höhe der Frachtraten 
lassen sich die von den deutschen Ölmühlen an Frachten be 
zahlten Beträge nicht einwandfrei ermitteln, legt man jedoch eine 
a ) Nach einer Angabe des „Verbandes deutscher Ölmühlen zur 
Wahrung ihrer gemeinschaftlichen Interessen" in einer Eingabe an den 
Reichstag im Jahre 1909 betreffs zollfreier Einführung von Sojabohnen. 
a ) Unter diesen 451 Ölmühlen befinden sich die meisten bedeutenden 
deutschen Ölmühlen; die übrigen Ölmühlen sind bei verschiedenen anderen 
Berufsgenossenschaften katastriert.
	        
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