Full text: Der Pommersche Landbund

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Die Arbeiter ersuchen um dringende Benachrichtigung, ob sie tatsächlich 
ziehen müssen, oder ob die Regierung für Abhilfe sorgt. 
Aus Sassenburg berichtet der Arbeiter P., daß er schon seit 2. De 
zember 1919 als Vater von sieben Kindern arbeitslos sei. P. ist Vorsitzender 
der Ortsgruppe und berichtet ebenfalls, daß viele Kündigungen erfolgen. 
Auf dem Gute B ewerin gen, Post Tramske, Kreis Saatzig, haben 
sechs Arbeiter, die Mitglieder des Deutschen Landarbeiter-Verbandes sind, 
ihre Entlassung erhalten, darunter auch der Kassierer der dortigen Orts 
gruppe, B. v. d. S. 
Kreis Schivelbein. 
Auf dem Gute N e l e p , Besitzer S e y e r, sind fünf Arbeiterfamilien zum 
1. April 1920 ohne Angabe von Gründen durch den Rechtsanwalt gekündigt. 
Auf dem Gute Dolgenow, Besitzer S ch m e l i n g, sind zum 1. April 
1920 zwölf Arbeiterfamilien gekündigt worden. 
Auf dem Gute G r ö s s i n, Besitzer Schmeling, sind zum 1. April 1920, 
fünf Arbeiterfamilien gekündigt worden. 
Die Gutsverwaltung des Rittergutes Völzkow, Besitzer 
Schmeling, hat acht Arbeiterfamilien durch den Rechtsanwalt kündigen 
lasten. Alle ohne Angabe von Gründen. 
Auf dem Gute Charlotten Hof, Besitzer Schlotte, wurden vier 
Arbeiterfamilien gekündigt. 
Auf dem Gute K o p e s n o w , Besitzer C o p u i, sind zum l. April 1920 
vier Arbeiterfamilien gekündigt worden. 
Auf dem Gute K r e i tz i g, Besitzer v. d, Golz, sind zum 1. April 1920 
z ehn Arbeiterfamilien gekündigt worden. 
Auf dem Gute Falkenberg, Besitzer v. Bothner, wurden elf 
Arbeiterfamilien zum 1.'April 1920 gekündigt. 
Auf dem Gute B e n st r i n, Besitzer Herr Braun, sind zum 1. April 
1920 drei Arbeiterfamilien gekündigt worden. 
Auf den: Gute B e r k n o w , Besitzer ».Schmidt, sind zum 1. April 1920 
drei Arbeiterfamilien gekündigt worden. 
Auf dem Gute Schlönwitz, Besitzer Herr P e r i n, sind zum 1. April 
1920 vier Arbeiterfannlien gekündigt worden. 
Am 17. November 1919 fand inSchlenzig eine Versammlung des Deut 
schen Landarbeiter-Verbandes.statt. Arbeiter traten in den Landarbeiter-Ver 
band über, waren vorher im Landbund. Am nächsten Morgen drohte Besitzer 
G o t t f ch a l k sämtlichen Arbeitern mit Entlassungen. Der Inspektor fertigte 
ein Schriftstück an, nachdem sämtliche Leute wieder ihren Austritt mit eigener 
Unterschrift erklären mußten. Die standhaften Arbeiter wurden zum 1. April 
1920 gekündigt, bekommen keine Feuerung mehr; erst auf Einwirkung des 
Deutschen Landarbeiter- Verbandes bekamen sie die ihnen zustehende 
Feuerung. 
Besitzer S ch m e h l i ch g in D o I g e n o w hat zehn Arbeiter (angeblich alle 
bei ihm beschäftigten) durch den Rechtsanwalt kündigen lassen. Darunter be 
finden sich Arbeiterfamilien, die 7 bis 18 Jahre dort gewohnt haben, größten 
teils Kriegsteilnehmer, einer sogar Kriegsinvalide. 
Do pke, Kreisvertrauensmann, teilt mit, daß er im Zeitraum von zwei 
Wochen 68 Kündigungen dem Schlichtungsausschuß unterbreitet habe. Die 
meisten Fälle wurden aber zurückgewiesen, weil die Kündigungen unter Be 
zugnahme aus 8 620 BGB. richtig erfolgt seien. Ein Beisitzer habe ihm er 
klärt, den Hut habe es gekostet, nun kann es auch noch den Kragen kosten, 
aber nachgeben tun wir nicht.
	        
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