Full text: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

durchzusetzen. Jede Markzahlung für deutschen Export müßte 
untersagt fein. Damit bekäme die Regierung, der ja jetzt schon die 
Effekten der neutralen Staaten zur Verfügung gestellt sind, so viel 
neutrale Währung in die Land, als überhaupt zu bekommen ist. 
Land in Land mit dieser Zentralisation des deutschen Zah 
lungsverkehrs an das Ausland im Inlands selbst müßte auch eine 
einheitliche Organisation im Auslande geschaffen werden, welche 
das Angebot von deutschen Noten und Devisen aufnimmt. Denn 
oft sind es nur sehr kleine Beträge, die angeboten werden, die aber, 
weil keine Stelle da ist, die sich darum kümmert, deit Kurs oft un 
verhältnismäßig drücken. Es sind ganz dieselben Verhältnisse, 
wie sie seinerzeit schon in Amerika beklagt wurden. Schweizer, 
holländische und skandinavische Banken müßten dazu gegen eine 
Provision herangezogen werden. Wie man hört, sind schon 
mehrfach dahin gehende Vorschläge gemacht, aber regelmäßig von 
der Reichsbank abgelehnt worden. Am zweckmäßigsten wäre es 
natürlich, eine deutsche Bank in der Schweiz bzw. in den anderen 
neutralen Staaten zu errichten. Denn diese werden noch lange nack 
dem Kriege auf dem Geldmarkt sehr große Bedeutung behalten 
und von uns beim internationalen Verkehr benutzt werden müssen. 
Ein Artikel aus der Schweiz, den die „Frankfurter Zeitung" vorn 
20. Juli ohne Zusatz abdruckte, und der im Linblick aus die neutralen 
Leistungen der Schweizer Banken und ihre große Konkurrenz von 
einer solchen, offenbar befürchteten Bankgründung abrät, ist durch 
aus zu bestreiten. Die Schweizer Banken stehen in ihrer großen 
Mehrzahl offenbar stark unter dem Druck der Entente, lind wenn 
man es ihnen auch nicht verargen kann, daß sie sich gegen das Sinken 
unserer Valuta zu sichern suchen, so ist doch andererseits auch kein 
Zweifel, daß sie sich alle daraus zu ziehenden Vorteile voll zunutze 
machen. 
Das beste Mittel, ein weiteres Sinken unserer Valuta zu ver 
hindern, ist, neben jener einheitlichen Überwachung und Organi- 
sation des ganzen Zahlungsverkehrs den reinen Tauschhandel 
in möglichst großein Auffange zu organisieren. Auch das setzt 
natürlich eine völlige Konzentration der Ein- >urd Ausfuhr voraus, 
die aber noch für längere Zeit nach dein Kriege unbedingt nötig 
sein wird. Bei der Erlangung vorl Gegenleistungerr für von linö 
gelieferte Waren müßte aber viel energischer vorgegangen werden, 
als das nach zahlreichen Mitteilungen bisher geschehen ist. Es 
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