Full text: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

Waren untereinander, sondern eben nur den verbilligten gegenüber. 
Damit ist es auch falsch, wenn Spann ebenda sagt: „Wenn die ver 
billigten Produkte reichlicher zur Verfügung stehen, sind die nicht 
verbilligten Waren (im Rahmen der gesamten Güterwelt) relativ 
seltener geworden." Das gilt auch wiederum nur den verbilligten 
gegenüber. 
Wie man erkennt, legt Spann, indem er vom Preise spricht, 
doch unbewußt bei seinem Naturaltausch Geldvorstellungen, ein 
heitliche Preisausdrücke zugrunde. Er stellt sich aber, entsprechend 
der überlieferten materialistischen Wirtschaftsauffassung, das Pro 
blem viel zu quantitativ vor: die vorhandene Geldmenge kaust die 
vorhandene Gütermenge. Ist für eine Güterart weniger Geld auf 
zuwenden, so kann und wird für andere um so mehr bezahlt werden, 
deren Preise müssen steigen. Diese Verhältnisse überträgt Spann 
dann auch auf den Naturaltausch. Aber diese Auffassung ist weder 
für den Geldtausch noch für den Naturaltausch richtig. Für ersteren 
nicht, weil sie die Einkommen nicht berücksichtigt, mit anderen 
Worten, weil sie den alten Fehler macht, nur die realen Zahlungs 
mittel zu betrachten und nicht zu erkennen, daß nicht sie, sondern 
daß die Einkommen die Güter kaufen. Für den Natural 
tausch ist sie nicht richtig, weil sie den Preisbegriff unzulässig auf 
diese Vorgänge überträgt und infolgedessen übersieht, daß dabei 
ein allgemeines Ausdrucksmittel der Tauschvorgänge überhaupt 
fehlt. 
Man kann aber schon an dem Zustande des Naturaltausches 
gut zeigen, daß eine rein quantitative Betrachtungsweise, wie sie 
auch Spann unbewußt wieder vertritt, insbesondere die materialistisch - 
quantitative Auffassung des K o st e n begriffs, unmöglich ist. 
Denken wir uns eine kleine „Volkswirtschaft" mit Naturaltausch. 
Was kann hier Verbilligung oder Verteuerung der Kosten nur be 
deuten? Quantitativ aufgefaßt doch nur, daß einige Wirtschafter 
wernger oder mehr Roh- und Lilfsstoffe gebrauchen (wenn man 
lvill, nrag man auch die eigene Arbeitsmühe, ihre Steigerung oder 
Verminderung so quantitativ auffassen imb nach Arbeitsstunden 
veranschlagen). Vollziehen sich diese Veränderungen in der eigenen 
Wirtschaft, so beeinflllssen sie natürlich den „Preis" des Produktes 
so lange nicht, als der Wirtschafter die Menge seiner Produkte 
nicht verändert. Nach wie vor kann er sich dafür nur eintauschen, 
was ihm die anderen, die ihre Produktion auch nicht verändert 
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