Full text: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

gleich würde sich ohne großen Goldbestand ganz genau so vollziehen 
wie bisher, und es wäre ohne einen solchen genau so möglich, unsere 
Valuta wieder zu heben und stabil zu erhalten. Ja, wenn wir den 
Goldbestand, den wir nun einmal haben, zum Ankauf wichtiger 
Rohstoffe verwenden wollten, würde das natürlich auch zur Lebung 
unserer Valuta beitragen, jedenfalls mehr als sein bloßes Vor 
handensein. Es wäre daher an sich auch durchaus denkbar, ohne 
Wiedereinführung der Goldwährung eine Devalvation vorzu 
nehmen, also ganz ohne Festsetzung eines neuen Ausprägungs 
verhältnisses unserer Münzen in Gold,. unsere Währung etwa nur 
auf den Stand und die Parität des Franken oder der österreichi 
schen Krone wieder zu heben und auf diesem Stande stabil zu er 
halten. Für letzteren Zweck hätte man eben nur die Wechselnotie- 
rungen bei uns und im Auslande zu beachten und danach dieselben 
Maßregeln zu ergreifen, wie man sie früher anwendete. Die Äebung 
der Valuta selbst aber ist nur durch die angegebenen Maßregeln 
möglich: Beschränkung der Einfuhr, möglichste Steigerung der 
Ausfuhr und vor allem Preisherabsetzungen im innern und Äintan- 
haltung künstlicher, nicht aus Erträgen im Tauschverkehr stammen 
der Einkommensteigerungen. Die bloße Erklärung des Staates, 
daß er die Mark auf diesen oder jenen Stand wieder heben wolle, 
würde natürlich auf die inländischen Preise noch keinen Einfluß 
haben. 
Aber uns interessiert hier die Frage, ob es richtig wäre, 
in dieser Weise, also ganz abgesehen von der Währungsgrund- 
lage, nicht die frühere Parität wiederherzustellen, sondern sich 
mit einer geringeren Parität den ausländischen Rechnungsein 
heiten gegenüber zu begnügen. Die Entschließung darüber hängt 
einzig und allein von der Beantwortung der Frage ab, ob sich im 
inländischen Verkehr ein festes Preis- und Einkommensystem mit 
allgemein und gleichmäßig höheren Preisen, d. h. also auf der 
Grundlage einer geringeren Kaufkraft der Mark, schon durchgesetzt 
hat. Die geringere Kaufkraft der Mark, ganz allgemein gesprochen, 
ist nun Tatsache, aber andererseits unterliegt es keinem Zweifel, 
daß von einer gleichmäßigen Verminderung dieser sog. „Kauf 
kraft" nicht die Rede sein kann, daß mit anderen Worten die Preise 
sehr verschieden gestiegen und keineswegs alle Preise und Ein 
kommen gestiegen sind, geschweige denn proportional. So z. 
sind nicht gestiegen sehr viele fest bedungene Preise und Einkommen, 
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