Full text: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

werden dann vielleicht unsere 2 Milliarden Mark Gold gar nicht 
mehr ganz los werden — denn wenn es nicht mehr zu Währungs 
zwecken verwendet wird, wird erst recht eine Überschwemmung mit 
Gold eintreten —> aber das schadet nicht allzu viel, England und 
Nordamerika werden dann ihre jährliche Goldproduktion von 
nahezu dem gleichen Betrage ebenfalls nicht los werden. Der Preis 
des Goldes wird sehr stark fallen, weil er ja nur dadurch trotz 
beliebiger Produktion so hoch und so stabil gehalten wurde, das; 
die Goldproduktionsländer in der Lage waren, überallhin beliebig 
viel abzusetzen. Wie in so vielen Fällen bei den Beziehungen der 
Völker kommt es auch hier nur auf energisches und zielbewußtes 
Auftreten an. 
4. Damit ist auch ein anderer Einwand erledigt, daß wir zur 
„Abschaffung der Goldwährung" ein Einverständnis 
mit den anderen Staaten, einen „Antigoldbund" her 
beiführen müßten. Ich halte das stir ganz unnötig. Das Bei 
spiel Deutschlands, das in diesem Kriege so viele Beweise seiner 
Stärke gegeben und so viele neue Aufgaben gelöst hat, wird genügen, 
um viele Staaten in dieser ganz harmlosen Maßregel der Ein 
stellung der freien Prägung zur Nachfolge zu veranlassen. Damir 
ist aber schon die erste Bresche in den internationalen „Goldwahn" 
geschlagen und die widersinnige, nur englischem Interesse dienende 
Bestimmung beseitigt, die es den Goldproduktionsländern ermög 
licht, beliebig viel Gold überall abzusetzen. Deshalb geben wir ja 
das Beispiel, obwohl wir zunächst unserer gesunkenen Valuta 
wegen keine Gefahr laufen, weiter nrit Gold iiberschweinmt zu 
werden. Aber wir wollen den anderen Staaten zeigen, die es in; 
Kriege immer noch nicht gelernt haben, daß das auch nicht in ihrem 
Interesse liegt. And da sie doch auch schon Beispiele von neutralen 
Staaten vor Augen haben, werden sie sich energischer als bisher 
gegen das weitere Einströmen von Gold sträuben. 
Wir brauchen also gar keine Verschwörung gegen das Gold, 
sondern es werden für Gold ganz einfach nur die gleichen Ver 
hältnisse hergestellt, die stir alle anderen Waren gelten, daß mit 
größerem Angebot und verminderter Nachfrage die Preise fallen. 
Wo soll dann die jährliche Goldproduktion von 2 Milliarden Mark 
bleiben, ohne zu einem Preisfall des Goldes zu führen? Der 
Rückgang der Goldproduktion wird dann für England die gerechte 
Strafe dafür sein, daß es ibres Goldes wegen seinerzeit den Raub- 
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