Full text: error

der äußeren Natur", sondern es ist etwas Psychisches, eine Art 
von Erwägungen, nämlich ein Vergleichen von Lust- und 
Unlustgefühlen, das dann natürlich auch zu Landlungen führt. 
Von Wirtschaft aber sprechen wir nur dann, wenn der Mensch 
vor die Frage gestellt wird, in welchem Umfange und 
bis zu welchem Grade er die Aufwendung von Unlust 
gefühlen, von Opfern für die verschiedenen erstrebten 
Lustgefühle oder Genüsse vornehmen und fortsetzen 
will, um ein möglichst großes Maß, ein Maximum von 
Genuß zu erreichen. Solche Unlustgefühle oder Opfer, bei 
denen m«n erwägt, ob und in welchem Grade man sie auf die Er 
langung dieses oder jenes Genusses, die Befriedigung dieses oder 
jenes Bedürfnisses am zweckmäßigsten verwendet, wie man also 
die Aufwendung von Opfern verteilen soll, nennen wir Kosten. 
Die Kosten verkörpern sich in Arbeitsmühe oder in Opfern an 
Sachgütern oder Geld. Zweitens ist für das Wesen der Wirt 
schaft charakteristisch, daß man mit diesen Kostenaufwendungen ein 
Maximum von Genuß erstrebt. Wie die Kosten werden auch 
die erstrebten Genüsse miteinander hinsichtlich ihrer Stärke ver 
glichen. Natürlich gibt es für alle diese Erwägungen und Ver 
gleiche, die rein subjektiv bleiben, keinerlei äußeren Ausdruck. 
Das wirtschaftliche Grundproblem ist also, wie auf an sich 
unbegrenzte, aber an Stärke mit wachsender Befriedi 
gung abnehmende Bedürfnisse Aufwendungen, Kosten 
verteilt werden, deren Umfang nicht von vornherein 
gegeben ist, sondern die mit wachsenden Aufwen 
dungen stärker als Unlustgefühle empfunden werden, 
und zwar mit dem Ziel einer möglichst großen Be 
darfsbefriedigung. Dies ist aber zugleich auch das Problem, 
das dem ganzen Tauschverkehr zugrunde liegt. 
Für die Erreichung dieses Zieles des wirtschaftenden Men 
schen kann man theoretisch folgenden Satz formulieren, der sowohl 
für Arbeitsmühe als auch für Opfer von Sachgütern oder Geld 
als Kosten gilt: Der Mensch wird dann wirtschaftlich handeln, 
wenn er seine Kosten so verteilt, daß der Uberschuß von 
Nutzen über die Kosten, den er mit der letzten, auf 
jede Bedürfnisart noch zu verwendenden Kosteneinheit 
erzielt, bei allen Bedürfnisarten gleich groß ist. 
Diesen Uberschuß von Nutzen über die Kosten nennen wir 
Lief mann, Die Geldvermehrung im Weltkriege t 49
	        
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