Vorwort von Adolf Damaschke.
V
Boden", Verlag Bodenreform Berlin.) Es ist hier nicht der Ort, über die
einzelnen Fortschritte zu berichten. (Vgl. meine Geschichte der National
ökonomie, 6t-—70. Tausend, 2. Band, S. 238—3$7, Verlag G. Fischer,
Jena.)
Im deutschen Sprachgebiet ist der politisch und religiös durchaus
neutrale Bund Deutscher Bodenresormer (Berlin NW, Lessingstraße u)
der Träger des Bodenreformgedankens. Sein Programm fordert aber
nicht die Single Tax (alleinige Steuer), wie es dieses Buch und die
Bodenreform der angelsächsischen Länder tun. Es zeigt nur das Ziel,
ohne sich auf den weg festzusetzen. Es lautet: } j
„Der Bund Deutscher Bodenreformer tritt dafür ein, daß der Boden, diese Grund
lage aller nationalen Existenz, unter ein Recht gestellt werde, das seinen Gebrauch als
Werk- und Wohnstätte fördert und jeden Mißbrauch mit ihm ausschließt und das die
Wertsteigerung, die er ohne Arbeit des einzelnen erhält, dem volksganzen nutzbar macht."
Die deutschen Bodenreformer sind sich klar darüber, daß Maß
nahmen der Sozialreform nur in dem Maße wirksam und heilsam sein
können, als sie aus der geschichtlichen Entwicklung organisch erwachsen.
Naturgemäß kann und muß die Bodenreform in Neuland, wie es z. B.
Kalifornien, Australien darstellt, in anderem Maße und auf anderem
Wege erkämpft werden, als in einem Volke mit jahrtausendalter Kultur,
mit fest eingewurzelten Anschauungen der Rechtsverhältnisse in bezug
auf Bodenverteilung, Bodenbeleihung usw. Diese geschichtliche Bedingt
heit jedes Fortschritts wird nicht immer erkannt. Ich entsinne mich
eines lehrreichen Beispiels. Joseph Fels, ein amerikanischer Großkauf
mann, hatte „Fortschritt und Armut" gelesen. Er besaß genug Erkenntnis
vermögen und sittliche Kraft, seine Persönlichkeit und sein vermögen
in den Dienst dieser Wahrheit zu stellen. Er suchte mich auf und bot mir
für unseren Bund Deutscher Bodenreformer denselben Jahresbeitrag,
den er der englischen und der amerikanischen Organisation zahle:
H0 000 pfd. (Friedenswert 2f0 000 M.), wenn ich in den von mir ge
leiteten Zeitschriften „Bodenreform" und „Jahrbuch der Bodenreform"
die „reine" Lehre dieses Buches, d. h. die „Single Tax“ vertreten würde.
Mein pinweis darauf, daß ich in meiner „Bodenreform" und meiner
„Geschichte der Nationalökonomie" und in besonderen Schriften den
großen amerikanischen Meister in seiner Persönlichkeit und seinen Grund
gedanken unserem Volke stets nahezubringen versucht habe, genügte
nicht. Und schroff wurde der Gedanke abgewiesen, daß es gerade im
Sinne penry Georges wäre, wenn wir die Wege, die in Deutschland
zum Ziele führen, allein aus deutschen Verhältnissen heraus bestimmten,
wir schieden zunächst unverstanden; doch hat der ehrliche, eifrige Mann
später die Berechtigung des deutschen Standpunktes wohl erkannt.
Line besondere Stellung in unserer Bodenreform nimmt die Land-
ordnung von Kiautschou ein. Sie ist aus Gedanken erwachsen,
die unser erster Kommissar des Kiautschougebietes, Geheimer Admiral.--
Rat vr. Schrameier selbständig gefunden hatte, als er die ungeheuren