Begleitwort.
sich Jahr um Jahr wieder an der Art, in der ich die „Hauptvorlesung'“
zu gestalten wußte. Vergleiche ich da meine „Hefte“, gleichsam die
Jahresringe des treibenden Stammes, so bestätigen sie mir, wie lebhaft
während der ganzen langen Jahre die Denkbewegung durchhielt, ohne
je ihre Richtung zu verlieren. Steil aufwärts aber ist es gegangen, als
ich nach der jungen Hamburgischen Universität übersiedelte. Nun war
ich ja der fachlichen Theorie wieder mit Haut und Haaren übergeben.
Von da ab ist die Veröffentlichung meines „Systems“ eigentlich schon
überfällig geworden. Wenigstens steht seit damals der ganze Zug
schon fahrbereit im Geleise; die „Wirtschaftliche Dimension“ war nur
der vorausgeschickte Schneepflug in Sachen der fachlichen Polemik.
Aber noch zweimal zog mir ein äußerer Anlaß einen heftigen
Rückfall in Kritik zu. Freilich durfte sich diese Kritik nunmehr schon
ganz anders aufspielen. Sie wußte bereits genügend von dem hinter
sich, wofür sie nun schon das klare „Programm“ abgab aber leider
auch nicht minder zur Verzögerung beitrug, wie neuerdings die Be
schäftigung mit industrietheoretisch aktuellen Fragen. An sich macht
es ja schlechte Figur, zweimal hintereinander nur Programm zu sprechen,
sei es auch aus begründetem Anlaß. Den Gewinn aber zieht diese
Sammlung daraus 1 Die ganzen Arbeiten vorher brechen im besten
Zuge ab, zusammen tasten sie also wie ins Leere. Dem hilft nun das
Gegenspiel dieser zwei Programme ab, die einander nicht unglücklich
ergänzen. Hier wird nicht mehr peinlich und tief vom Grund herauf
gebaut, Stein um Stein, hier wölbt sich dem Verständnis eine gang
bare Brücke gleich mitten in die Theorie der neuen Haltung hinein.
Gearbeitet wird da beidemale fast nur mit flüchtigen Andeutungen,
hilfreichen Gleichnissen und kurz angebundenen Schlagworten. Immer
hin füllen sich wenigstens mit so lockerem Inhalt die Lücken, die beim
Abbruch jener Artikelserie klaffen bleiben. Wenn viel Neues auch
nicht mehr geboten wird, hoffentlich ist nun alles einfacher gesehen
und bündiger gesagt.
Der erste jener beiden Anlässe war ein trüber: es galt einen Bei
trag für das Sammelwerk, das wir Max Weber aufs Grab legten.
Max Weber hat bis zuletzt zur nationalökonomischen Theorie ge
standen, wie sie ist, den „Grenznutzen“ beispielsweise nicht ausge
schlossen. Aber mit seiner eigenen begnadeten Forschung ging er
daran vorbei, und der Geist dieser Forschung kehrt sich vom Geist
dieser Theorie vielleicht nicht viel weniger heftig ab, wie meine Kritik.
Im Rahmen jenes Sammelwerkes galt es nun eine Auseinander
setzung mit der Soziologie; Max Weber bekannte sich ja als Soziologe,
und wie legitim dieses Bekenntnis war, habe ich gerade in dieser