Full text: Einführung in das Studium der Konjunktur

108 Dritter Abschnitt. Einiiuß des Konjunkturwandels und der Krisen. 
vor allem auf diejenige von Rohstoffen für Industriezwecke und von 
halbfertigen Waren, einwirken müssen. Eine andere Gestaltung dieser 
Zusammenhänge zeigt sich nur dann, wenn gleichzeitig mit einer 
ungünstigen Konjunktur im eigenen Lande, sich auch auf fremden 
Märkten die Absatzverhältnisse verschlechtern, wenn also die un 
günstige Konjunktur einen internationalen Charakter annimmt, wie 
es z.B. im Jahre 1908, vor allem infolge der Wirtschaftskrise in den 
Vereinigten Staaten von Amerika, der Fall gewesen ist. Unter solchen 
Umständen geht zwar die Einfuhr an Rohstoffen und halbfertigen Fa 
brikaten zurück, es gelingt aber der heimischen Industrie nicht, 
ihren Absatz auf fremden Märkten zu vergrößern. In diesem Falle 
kann sogar die Ausfuhr ebenfalls zurückgehen, wie es auch schon 
häufig der Fall gewesen ist. Hierdurch wird die durch den Kon 
junkturrückgang im Inlande schon schwierige Lage der Industrie 
noch ungünstiger gestaltet. .Diese Zusammenhänge sind aus der 
folgenden Tabelle zu ersehen. 
Es betrug für Deutschland im Spezialhandel in Millionen Mark: 
Jahr 
die Einfuhr 
an Rohstoffen 
und 
halbfertigen 
Waren 
die Ausfuhr 
an fertigen 
Waren 
Jahr 
die Einfuhr 
an Rohstoffen 
und 
halbfertigen 
Waren 
die Ausfuhr 
an fertigen 
Waren 
1896 
1886 
2301 
1905 
3457 
3824 
1897 
2100 
2305 
1906 
4032 
4399 
1898 
2247 
2396 
1907 
4435 
4683 
1899 
2607 
2712 
1908 
4160 
4182 
1900 
2803 
2982 
1909 
4832 
4172 
1901 
2458 
2893 
1910 
5231 
4737 
1902 
2560 
3089 
1911 
5420 
5220 
1903 
2842 
3281 
1912 
5882 
5763 
1904 
3178 
3442 
1913 
6242 
6396 
Man erkennt deutlich, wie in den Jahren einer rückläufigen Kon 
junktur, vor allem in den Jahren 1901, 1902, 1908, die Einfuhr an 
Rohstoffen und halbfertigen Waren stark zurückgeht,' während sich 
in dem Jahre 1913 eine solche Abnahme nicht beobachten läßt. 
Während jedoch in den Jahren 1908 und 1909 auch die Ausfuhr stark 
abgenommen hat, hat sie bei dem Konjunkturrückgang im Jahre 1913 
eine erhebliche Zunahme erfahren. In diesem Jahre gelang es eben 
der deutschen Industrie, ihren Absatz auf fremden Märkten wesent 
lich zu vergrößern. Damit hing es auch zusammen, daß in diesem 
Jahre trotz des Konjunkturrückganges keine Abnahme bei der Roh 
stoffeinfuhr für Industriezwecke eingetreten ist. Hat man doch auch
	        
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