Full text: Einführung in das Studium der Konjunktur

4. Der Kapital- und Geldmarkt. 
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bestimmte Wirkungen durch die von dorther kommende Nachfrage 
nach Zahlungsmitteln auf dem Geldmarkt ergeben. 
Weit wichtiger sind dagegen noch die Zusammenhänge, welche 
die Effektenbörsen und ihre Geschäfte mit dem Geld- und 
Kapitalmarkt und damit mit den Wandlungen in der Konjunktur ver 
knüpfen. Auf den Effektenbörsen werden Wertpapiere gehandelt, 
Staats- und Stadtanleihen, Aktien und Industrieobligationen, Pfand 
briefe, Wechsel, Edelmetalle, Münzen und Papiergeld. An dieser 
Stelle soll zunächst nur der Effektenhandel in seinem Zusammenhänge 
mit den Konjunkturvorgängen betrachtet werden. 
Die Mittel, welche an der Börse zusammenströmen, sind entweder 
zu dauernder Anlage oder für die Zwecke der Spekulation bestimmt. 
Es würde an dieser Stelle zu weit führen, den Begriff und die Arten 
der Spekulation zu erörtern. Denn auch hier gibt es an der Börse 
die allerverschiedensten Arten und Abstufungen. Von Anlagezwecken 
soll dann im folgenden die Rede sein, wenn, wie z. B. bei Staats 
und Stadtanleihen es die Regel ist, die Papiere um ihres Ertrages 
willen gekauft werden, von Spekulation dann, wenn die Papiere im 
Hinblick auf eine später zu erwartende Kurssteigerung erworben 
werden. 
Welche Wandlungen vollziehen sich hier nun im Wandel der Kon 
junktur? Verschiedenes davon ist bereits oben berührt worden. Die 
Tabelle S. 113 hat ein Bild von den starken Veränderungen gegeben, 
welchen die Industriegewinne und Dividenden im Wandel der Kon 
junktur unterliegen und die Tabelle S. 129 hat gezeigt, daß mit einer 
Besserung der Konjunktur die Kurse der Staats- und Stadtanleihen, 
wie auch der Pfandbriefe, zurückgehen, um dann wieder in den Zeiten 
der Depression eine Erhöhung zu erfahren. Es sind in allererster 
Linie die Dividendenpapiere, in deren Kursen sich nicht nur die 
gegenwärtige Konjunktur wiederspiegelt, sondern in deren Kursen 
auch die zu erwartende Konjunktur bereits einen zahlenmäßigen 
Ausdruck findet. Ob dabei diese Erwartungen auch immer eintreüfen 
oder enttäuscht werden, interessiert uns an dieser Stelle nicht. Jeden 
falls aber spielt diese Rücksicht auf die zu erwartende Konjunktur 
beim Handel in diesen Dividendenpapieren eine ganz besonders große 
Rolle. Liegt ja doch überhaupt das Wesen der Spekulation darin, 
daß sie nicht mit den gegenwärtigen, feststehenden und bekannten 
Verhältnissen, sondern mit den zukünftigen rechnet. 
Der Börsenspekulant rechnet mit einem Steigen oder einem 
Fallen der Kurse und will diese Änderung für sich vorwegnehmen, er 
will sie eskomptieren, wie der Börsenausdruck lautet. Auf die Ände 
rungen in diesen Kursen können nun die mannigfaltigsten Fairtoren
	        
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