150 Dritter Abschnitt. Einfluß des Konjunkturwandels und der Krisen.
Regel per ultimo, die betreffenden Papiere abnehmen, der Baissier
dagegen, welcher ja Wertpapiere, die er nicht besitzt, verkauft hat,
muß sie kaufen, da er sie beim Termin seinem Partner zu liefern hat.
Man spricht hier von Report- und Deportgeschäft 1 ),
von dem ersteren dann, wenn es sich um die Hinausschiebung einer
Spekulation ä la Hausse, von dem letzteren dann, wenn es sich um
eine solche bei einer Spekulation ä la Baisse handelt. Im einzelnen
kommen dann bei diesen Spekulationsgeschäften, vor allem bei diesen
Zeitgeschäften und Prolongationen, noch mancherlei Abarten vor.
Das Gesagte genügt jedoch, um zu verstehen, welche Beziehungen
zwischen diesem Treiben an der Börse und dem Wandel der Kon
junktur bestehen, Zusammenhänge, deren Betrachtung wir uns jetzt
zuwenden wollen.
Wir wollen dabei von der bekannten Tatsache ausgehen, welche
oben schon mehrmals erwähnt worden ist, daß die Kurse der
Effekten, vor allem diejenigen der Dividendenpapiere, welche
ja auch den Hauptgegenstand der Börsenspekulation abgeben, im
Laufe der Konjunktur erheblichen Schwankungen unterliegen. An
einigen typischen Beispielen soll dies die folgende Tabelle veran
schaulichen. Die Zusammenstellung zeigt, daß in den Jahren einer
rückläufigen Konjunktur die Kurse sinken, um dann wieder mit einer
Besserung der wirtschaftlichen Lage anzusteigen. Natürlich spielt
sich dieser Vorgang keineswegs bei allen Industriepapieren in gleicher
Weise ab. Es gibt eben Industrieen und Unternehmungen, welche
in ihren Erträgnissen wesentlich stärker von dem Wandel der Kon
junktur beeinflußt werden als andere. Es haben sich dann auch
hier im Zusammenhang mit Änderungen in der Bilanz- und Divi
dendenpolitik der einzelnen Unternehmungen neuerdings wichtige
Wandlungen vollzogen, welche ebenfalls auf die Kursentwicklung
von Einfluß sind. Diese Wandlungen in der Bilanz- und Dividenden
politik sind später bei der Betrachtung der Konjunkturpolitik noch
zu besprechen.
Mit dieser Entwicklung der Kurse, d. h. mit der Lage der Kon
junktur, hängt auch die Höhe der Böreenumsätze, das Maß der
Spekulation, enge zusammen. Macht man doch überhaupt im Wirt
schaftsleben ganz allgemein die Erfahrung, daß bei guten und stei
genden Preisen wesentlich größere Umsätze stattfinden, als bei
schlechten und sinkenden. Dieses gilt auch für die Geschäfte an
U Ein anderer, hierbei auch häufig eingeschlagener Weg ist der, daß
sich der Spekulant durch Lombardierung von Wertpapieren oder Wechseln
das notwendige Ultimogeld zu verschaffen sucht. Auf diese Weise kann er
durch Erfüllung das Geschäft beendigen. Am eingehendsten unterrichtet
über diese Börsengeschäfte Saling, a. a. 0.