Full text: Einführung in das Studium der Konjunktur

176 Vierter Abschnitt. Konjunkturprognose und Konjunkturpolitik. 
Bruttoeinnahmen würden (1000 • 1200) -f- (500 • 950) —1675 000 Mark 
betragen. Der Gewinn wäre also in diesem Falle mit 220000 Mark 
um 10 o/o höher als zuvor. 
Die Hereinnahme dieses Auftrags unter den Selbstkosten war 
also ein geeignetes Mittel, entsprechend der ökonomisch-technischen 
Eigenart dieser Unternehmung, deren privatwirtschaftlichen Zielen 
zu dienen. Dieser Zusammenhang läßt sich auch in folgenden all 
gemeinen Satz kleiden: Sobald die gesamten Kosten infolge der 
Mehrproduktion um einen größeren Betrag sinken, als derjenige ist, 
um den diese Mehrproduktion unter den Selbstkosten abgegeben 
wird, dann ist es, vom Standpunkt des Unternehmers aus betrachtet, 
zweckmäßig, in der oben geschilderten Weise zu verfahren. 
Ob dieser Weg eingeschlagen werden kann, hängt dann auch in 
besonders hohem Maße davon ab, wie sich die Betriebskosten in 
eiserne oder proportionale aufteilen. Je größer der Anteil der Betriebs 
kosten ist, der auf die sogenannten proportionalen Kosten entfällt, 
d. h. auf diejenigen, welche mit dem Umsatz proportional ab- oder 
zunebmen, um so weniger wird ein Mehrabsatz die durchschnittlichen 
Kosten der Gesamtproduktion herabsetzen können. Dies wird aber in 
umso stärkerem Maße der Fall sein, einen je größeren Anteil an den 
Gesamtkosten die sogenannten eisernen Kosten haben, d. h. die 
jenigen, welche unter allen Umständen gleich hoch sind, einerlei, ob 
die Produktion kleiner oder großer ist 1 ). 
Das folgende Beispiel 2 ), das den Verhältnissen eines großen eng 
lischen Eisen- und Stahlwerkes entnommen ist, veranschaulicht die 
sen Zusammenhang auf das deutlichste: 
Ersparnisse bei der Herstellung von Stahl aus Roheisen infolge 
vermehrter Stahlerzeugung: 
Erzeugung 
in t 
Löhne per t 
S. d. 
Feuerung per t 
T. Cwt. 
1. Woche 
2,364 
16 IO 1 /! 
2 ’/. 
2. „ 
2,222 
17 6 s / 4 
2 •/, 
Durchschnitt. . . . 
17 2 l / a 
2 7. 
3. Woche 
3,093 
14 8 
110 
4. , 
3,105 
14 2V a 
1 9 »u 
Durchschnitt. . . . 
14 5'/ 4 
1 97 8 
U Vgl. zu dieser Unterscheidung Schär, Handelsbetriebslehre. 2. Aufl. 
1913. S. 151/52. 
2 ) Report of the Tarif-Commission. Vol. 1. The Iron- and Steel-Trades. 
London 1904. Sec. vl. Table 15, und ebenda, Sec. vll. (B) Nr. 65. Cit. nach 
C. M. v. Wieser, Der finanzielle Aufbau der englischen Industrie. Jena 
1919. S. 37/39.
	        
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