2. Die private Unternehmung im Wandel der Konjunktur.
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„So betrag die Ersparnis im zweiten Zeitabschnitt, als die
Werke in vollem Betrieb waren, gegen den ersten, wo sie etwa drei
Viertel der Zeit liefen, beinahe 6 s. für die Tonne, oder im Falle
dieser speziellen Gesellschaft etwa 45000 £ im Jahre . .
Von einer anderen englischen Gesellschaft heißt es in dem
gleichen Berichte: „Im vorigen Jahre (1903) erzeugte sie 114 000
tons, zu den den damaligen Verhältnissen entsprechenden Produk
tionskosten von £ 4, 15 s. per Tonne. Bei einem durchschnittlichen
Verkaufspreis von 5 £ per Tonne belief sich ihr Gewinn auf 28500 £.
Wäre aber ihr Werk bis zur vollen Leistungsfähigkeit von 152000
tons herangezogen worden, so hätten sich die Kosten auf nur
4 £, 10 s. per Tonne gestellt. Die Mehrerzeugung von 38 000 Tonnen
hätte man zum Gestehungspreise abgeben können und doch hätte
sich der Verdienst infolge des allgemeinen Rückganges der Produk
tionskosten auf 57 000 £ erhöht. Folglich hätte sie aber diese 38 000
tons erheblich unter dem Kostenpreis abgeben und trotzdem ihren
Gewinn erhöhen können, hätte es irgendeinen Markt gegeben, auf
dem sie ihn hätte loswerden können.“
Dieser Weg, in den Preisen während der Depression herab
zugehen, um einen Absatzrückgang zu verhüten, ja sogar, im Interesse
des Absatzes im Einzelfall noch unter den Selbstkosten Teile der
Produktion abzustoßen, steht nur denjenigen Unternehmungen offen,
bei denen ein besonders enger Zusammenhang zwischen der Höhe der
Produktion und der Höhe der Produktionskosten besteht und wo eine
Preisherabsetzung überhaupt geeignet ist, fördernd auf den Absatz
einzuwirken. Wo dies jedoch nicht der Fall ist, dort können von
der betreffenden Unternehmung solche Wege nicht mit Erfolg be
schritten werden.
So schwer es begreiflicherweise dem Unternehmer und Kauf
mann fällt, in solchen Zeiten die Preise entschlossen und energisch
herabzusetzen, so liegt darin doch immer wieder das beste und am
schnellsten wirkende Mittel, den gesunkenen Absatz zu vergrößern.
H. Ford hat einmal darüber gesagt: „Es hat keinen Zweck, zu warten,
bis die Geschäfte wieder von selbst anziehen, Will ein Produzent
seine Aufgabe wirklich erfüllen, so muß er seine Preise herab
setzen, bis das Publikum sie zahlen kann und will. Irgendeinen
Preis gibt es immer, den die Käufer, mag die Lage noch so schlecht
sein, für einen wirklichen Gebrauchsartikel zahlen können und
wollen; ist nur der Wille vorhanden, so läßt sich dieser Preis auch
einhalten 1 ).“
1 Henry Ford, Mein Leben und Werk. Leipzig 1923. S. 161.