9
Anblicks sich nur Wenige zu erfreuen hatten. Noch
50 Jahre nach seiner Entdeckung wurde eine Unze mit
16 Dukaten bezahlt, wofür man heute 40 kg erhalten
kann.
■*
Im-
Der Phosphor wurde bis vor 20 Jahren nur in Phosphor
England und Frankreich fabriziert. 1892 führte die
Chemische Fabrik Griesheim-Elektron in Frank
furt a. M. die Phosphorfabrikation auf elektrothermi-
schem Wege in Deutschland ein, das die grösste Zünd
holzproduktion besitzt und daher am meisten Phosphor
Verbraucht. Die heute verwendeten ungiftigen, soge
nannten schwedischen Zündhölzer wurden von Chr.
Böttger in Frankfurt a. M. im Jahre 1848 erfunden,
der den kurz zuvor von A. Sehr öfter in Wien ent
deckten roten Phosphor an Stelle des giftigen gelben in
der Reibfläche verwendete. Da der deutsche Prophet
aber in seinem Vaterlande nicht gehört wurde, wandte
er sich nach Schweden, von wo zehn Jahre später seine
Erfindung nach Deutschland zurückkehrte.
Die deutsche Produktion dieser Zündhölzer betrug
im Jahre 1912 84 Milliarden Stück oder 1400 Millionen
Schachteln, die ein Gewicht von 21 000 Tonnen reprä
sentieren, zu deren Beförderung ein Zug von 2100 Eisen
bahnwagen erforderlich sein würde. Die wirtschaftliche
Bedeutung dieser Industrie spricht sich in der Tatsache
aus, dass dem Deutschen Reiche aus der Zündwaren
steuer jährlich fast 20 Millionen Mark zufliessen.
Als an der Schwelle des 18. Jahrhunderts der Sohn Porzellan
des Grossen Kurfürsten den Kurhut mit der Königs
krone vertauschte, wurden die Geldbedürfnisse des
preussischen Staates begreiflich nicht geringer, und mit