Full text: Deutschlands chemische Industrie

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Der Grund für diese erhebliche Einfuhr liegt in der 
Tatsache, dass die deutschen Fabriken, die diese Alkohol 
seide herstellen, obwohl sie in der ersten Zeit glänzende 
Einnahmen hatten, bei den heutigen Alkoholpreisen mit 
dem Auslande nicht konkurrieren können. Während 
nämlich auf dem Weltmarkt für den Hektoliter Alkohol 
32 Mark' bezahlt werden, kostet er wegen der Spiritus 
steuer im Inlande 79 Mark. Wenn nun den; Kunstseide 
fabriken hierauf auch eine Rückvergütung von 10 Mark 
bewilligt wurde, so ist doch inzwischen von den drei 
Alkoholseidefabriken in Deutschland die eine vor kurzer 
Zeit eingegangen; eine andere, die früher über 30 % Di 
vidende zahlte, hat in den letzten zwei Jahren Verluste 
von über 2 Millionen Mark gehabt, und die dritte kann 
nur durch eine besondere Qualitätsware höhere Preise 
als das Ausland erzielen. Auch eine am 1. Oktober 1912 
durch Reichstagsbeschluss erfolgte Verdoppelung der 
Steuerrückvergütung auf 20 Mark hat diesen Prozess 
nicht aufgehalten, da auch damit der Preisausgleich noch 
nicht erreicht wurde. Dazu kommt, dass Deutschland 
die Auslandsprodukte mit einem Zoll von 30 Pfennig 
hereinlässt, während z. B. Frankreich seine Kunstseide 
mit einem Eingangszoll von 9,60 Francs schützt. 
Der Verfasser würde der Aufgabe dieser Denkschrift 
nicht gerecht werden, wollte er nur der industriellen 
Lichtseiten gedenken, er musste daher auf diese Schädi 
gung einer blühenden Industrie hinweisen, durch die 
jährlich etwa 20 Millionen Mark in das Ausland gehen. 
Demgegenüber finden wir in den Aufzeichnungen 
J. van’t Hoffs über eine Abendgesellschaft im König 
lichen Schlosse zu Berlin im Jahre 1902, wo sich die 
Unterhaltung über viele naturwissenschaftliche und tech 
nische Dinge bewegte, wie über die Entstehung des
	        
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