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III. Abschnitt.
Gebiet empfängt namentlich im Herbst, aber auch im Spätfrühling reichlichere
Regen. Im Sommer aber enthalten seine nördlichen Nebenflüsse immer noch viel
Wasser, da sie an der dann noch wirksamen Schneeschmelze im Hochgebirge be
teiligt sind.
Aehnliches gilt vom Rhein, der als die großartigste Binnenwasserstraße von
Mittel- wie von Westeuropa gelten muß. Hier wirkt neben den hohen Regenmengen
seines mittleren und unteren Stromgebietes und des Schwarzwaldes neben den dem
letzteren entströmenden Frühjahrs wässern ebenfalls die Zugehörigkeit zum Alpen
gebiet außerordentlich günstig auf die Wasserführung der wichtigsten Stromstreckeu
ein. Es darf keineswegs als Zufall gelten, daß die wichtigsten Rheinhäfen, d. h.
diejenigen von Mannheim an abwärts, vom Neckar im Laufe des Frühlings, vom
Süden dagegen noch im Laufe des Sommers beträchtliche Wassermassen empfangen,
daß man daher in einer Jahreszeit, die in den nur am Mittelgebirge beteiligten
Strömen öfters durch Niedrigwasserperioden ausgezeichnet ist, hier mit einer gleich
mäßigeren Füllung des Bettes im Mittel- und Ünterlauf rechnen kann.
Zu diesen den Verkehr begünstigenden Folgen der geographischen
Lage kommt aber bei manchen Flüssen noch ein weiterer Vorzug,
dessen sie sich infolge des Besitzes großer Regulatoren des Wasser
standes erfreuen. Was man neuerdings vielfach auf künstlichem
Wege zu erreichen bestrebt ist, die Verhinderung einer allzu un
gleichmäßigen Wasserführung durch Talsperren und ähnliche Anlagen,
das leistet die Natur selber in manchen Gebieten mit einer noch weit
größeren Sicherheit und Vollendung. Die Seen verschiedener Strom
gebiete bilden, soweit sie von den Wasserrinnen durchzogen werden,
für diese die wichtigsten Ausgleicher des Wasserstandes im positiven
wie im negativen Sinne, d. h. indem sie die von ihnen gespeiste
Schiffahrtstraße sowohl gegen allzu niedriges wie allzu hohes Wasser
schützen.
Beispiel: Für den wichtigsten deutschen Wasserlauf, den Rhein, kommt
diese Gunst der Natur zwar nur in seinem Oberlauf in Betracht, hier aber in einem
so großen Umfange, daß sie auf das Verhalten der Wasserstände auch im mittleren
und unteren Teile des Laufes nicht ohne Einfluß bleiben kann. Von ähnlicher
Bedeutung ist ein Teil der Seen im mittleren Norddeutschland, wo sie besonders
für den Stand der märkischen Wasserstraßen von nicht zu unterschätzender Wichtig
keit sind. An Wasserführung stehen sie weit hinter den größeren Strömen unseres
Vaterlandes zurück. Das gilt indessen keineswegs von ihrer Benutzbarkeit. Ver
gleichen wir sie einmal mit dem rheinischen Schiffahrtsgebiet, das insgesamt 2800 km
befahrbarer Strecken umfaßt, während dies für den Handel Berlins geradezu un
entbehrliche System von schiffbaren Verkehrswegen 1340 km lang ist. Dann ent
fallen auf die Schiffswege unserer größten Stromlandschaft solche mit einer auf
Mittelwasser bezogenen Fahrwassertiefe von weniger als 1 m 9,1 vom Hundert, auf
das System der märkischen Wasserwege dagegen nur 3,6 vom Hundert der Gesamt
länge, während sich beide in den Mittelwassertiefen von 1 bis 1,5 m trotz der viel
größeren Wasserförderung im Rheingebiet dem prozentualen Verhältnisse nach bei
nahe gleichen. Ja, auf die für die gewöhnlichen Schiffsgrößen schon sehr günstigen
Mittelwassertiefen von 1,5 bis 2 m kommen im Gebiet der Rheinschiffahrt kaum
32 vom Hundert der Gesamtlänge, in demjenigen der märkischen Flüsse und Kanäle
dagegen mehr als 48.
Es ist auch keine Frage, daß die ziemlich ungünstigen Tiefen
verhältnisse der französischen Wasserstraßen, ihre mäßigen Wasser
stände und deren Wechsel mit als Folge des Fehlens jener natürlichen
Regulatoren anzusehen sind, die in Deutschland eine so große Rolle
bei vielen Schiffahrtslinien spielen. Umgekehrt würde ein Strom wie
der Nil während eines großen Teiles des Jahres so niedrig stehen,
daß er für die Schiffahrt ganz ausscheiden müßte, wenn er nicht von
den Wassermassen der großen Seen in Hochafrika auf einer nicht
allzu ungünstigen Minimalwasserhöhe gehalten würde. Hier berühren
sich schließlich die Grundlagen des Verkehrs auf das engste mit