Full text: Die Frau und die Arbeit

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entstanden, die in weiten Kreisen menschliche Bedürfnisse 
schufen und indem sie auf das einzelne Individuum ihren 
Druck ausübten, schließlich eine fortlaufende, wenn auch 
oft unsichere und schwankende Bewegung in bestimmter 
Richtung hervorriefen. Die bloße intellektuelle Erkenntnis 
mag die großen Bewegungen der Menschheit lenken, hem 
men oder beschleunigen; aber niemals hat sie sie geschaf 
fen. Selbst das ist fraglich, ob die Führer, die jene großen 
erfolgreichen Bewegungen zu schaffen und zu organisieren 
schienen, ob sie in ihrer Mehrzahl oder je die ganzen 
Zusammenhänge der Bewegungen, die sie scheinbar be 
herrschten, verstanden haben. Sie waren vielmehr von der 
großen allgemeinen Not durchdrungen, und da sie mehr 
Willenskraft, Leidenschaft, Stärke oder Intelligenz besaßen, 
vermochten sie dem Stimme zu verleihen, was in den an 
dern stumm blieb, und dem bewußte Richtung zu geben, 
was für die anderen unbewußter Wunsch war; sie waren 
nur der Kamm auf der großen Woge der Notwendigkeit, 
aber sie haben nicht selbst die Woge geschaffen, die sie 
und die Menschheit aufwärts trägt. Jene künstlichen Be- 
wegungenj welche ihren Ursprung dem eigenmächtigen 
Willen eines einzelnen verdanken, mögen sie mit noch so 
viel Entschlossenheit und Verstand geleitet werden, haben 
sich notwendig immer als ephemär und mißlungen erwie 
sen. Ein Alexander mochte Griechenland und Asien zu 
sammenschweißen wollen, ein Napoleon aus einem viel 
gestaltigen Europa einen vereinigten Staat schaffen wol 
len, und vermöge ihrer Geschicklichkeit und Energie mag 
es für den Moment geschienen haben, als könnten 
sie, was sie wünschten, auch erreichen; aber sobald das 
treibende Individuum hinw r eg ist, schmilzt der Gegenstand 
ihrer Bemühungen dahin, wie ein Häuflein feuchten San 
des, das die Hand eines Kindes am Meeresufer zusammen 
gescharrt, hinweggeweht wird vom Wind, hinweggewaschen 
von den Wogen im Augenblick, da die Hand, die es ge-
	        
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