Full text: Die Berliner Arbeiterbewegung von 1890 bis 1905

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Handlungsgehilfen! Handlvngsgehilfinnen! 
Der Reichstag hat den Gesetzentwurf der Regierung, der Eure tägliche Arbeitszeit 
auf 14 Stunden festsetzt,- einer Kommission überwiesen. Diese hat Gegenvorschläge gemacht, 
die thatsächlich eine Verbesserung des' Regierungsantrages bedeuten. Kaum waren dieselben 
bekannt, da erhob sich unter der Prinzipalität ein Sturm der Entrüstung. War doch ihre 
Freiheit, Euch auszubeuten» in etwas beschränkt worden. Wußtet Ihr doch jetzt, wann, 
unabhängig von der Laune der Chefs, Eure Ruhezeit beginnt: wann Ihr Euch Eurer 
Familie, Eurer Erholung, Eurer Fortbildung widmen konntet. 
Dem Ansturm der Schreier droht die Regierung nachzugeben. Alles wollen 
jene der freien Vereinbarung überlassen! Keine gesetzliche Festlegung! Hohn und 
Spott über die „freie Vereinbarung"! Was ist sie unserer Prinzipalität, ihr, die sich mit 
Ruhe über Gesetz und Recht wegsetzt?! 
Eine gesetzliche Sonntagsruhe besteht seit Jahren. So kümmerlich sie ist, wir 
begrüßten sie als ersten Schritt zur Besserung unserer Lage. Doch wo ist sie hin.? Heute, 
nach kaum zehn Jahren, kümmern sich Eure Prinzivale nicht mehr uni jene Vorschriften, ver- 
achten das Gesetz, schlagen den Ueberwachnngsorganen ein Schnippchen. 
Und warum? » 
Weil jene Maßregeln nur halbe waren, Eure Sonntagsruhe nur eine 
theilweise. 
Kollegen und Kolleginnen! „Noth lehrt beten", sagt das Sprüchwart, „aber Noth 
lehrt auch kämpfen!" 
Nur ein« einheitliche Sonntagsruhe kaun uns frommen! Nur die Ver 
kürzung unserer täglichen Arbeitszeit kann uns ein menschenwürdiges Dasein gewähren! 
Darum, Kollegen und Kolleginnen, benutzt jede Gelegenheit, für Eure Rechte zu 
demonstriren. Zeigt den gesetzgebenden Körperschaften, welches Eure Wünsche sind. 
Erscheint alle in der am 
Mittwoch, de» 20. September, Abends 8'| 2 |U)t 
stattfindende» 
Großen öffentlichen 
Ikrfammlung (kr kanüelsangWlten 
in der Berliner Ressource, Kommandantenstr. 57. 
Hages Krdnung. 
l. Vortrag des Reichstags-Abgeordneten Pfannkuch über: „Der gesetzliche 
Ladenschluß". 
S. Dortrag des Kollegen August Hii.lze - „Die Sonntagsruhe vor den 
Stadtverordneten". 
3. Diskussion 
Kköert Koyn. 
Vertrauensmann der Berliner Handlungsgehilfen und Gehilfinnen. 
" gcl)lieiiiamiftrgjjc 11, II. 
StSäiiiüii >m& «Klag: Alber, S»oön. 11.- Druck, Maurer u. DImmIck, BnU«. 
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171. Flugblatt zugunsten der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe
	        
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