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europäischen Märkten fühlbar macht. Hartpapier-
Dosen und Galanteriewaren, sowie Holzstoffgefäße
zahlen 35 °j 0 vom Wert, Knöpfe 50—60°/ 0 vom
Wert. Hier wird wieder Parität der Zölle ver
langt. Der deutsche Zoll beträgt 24 M. pro 100 kg.
Hiervon ausgehend müßte der amerikanische Zoll
von 10 Cents auf 2 1 / 2 —3 Cents herabgesetzt
werden.
10. Eine Hebung unserer Ausfuhr wäre ferner
auch nach Minderung der amerikanischen Zölle
um 20°/ o kaum zu erwarten bei Erzeugnissen der
Schmirgelindustrie. Der Zoll beträgt hier
etwa 25°/ 0 vom Wert; die amerikanische Pro
duktion ist sehr hoch entwickelt; sie führt zu
uns aus.
XIII.
Die von uns veranstaltete Enquete hat außer
Vorschlägen und Anträgen bezüglich der Be
messung und Herabminderung der amerikanischen
Zölle noch eine Reihe von anderen Anregungen
und Wünschen zu Tage gefördert, die wir im
Folgenden kurz zusammenstellen:
1. So ziemlich jede zweite Firma, die nach
drüben exportiert oder exportiert hat, führt Be
schwerde über das Verzollungsverfahren,
vornehmlich aber jene Industrien, in
welchen sich die Amerikaner selbständig
machen, die europäische Konkurrenz aus-
sperren wollen. Da, wo sie noch keine eigene
Industrie zu entwickeln vermochten, treten die
Beschwerden nicht so stark hervor, ein Anzeichen
dafür, daß die amerikanische Fabrikation vielfach
hinter den Zollbeamten steckt.
Von vielen Seiten wird darüber geklagt, »daß
das System der amerikanischen Fakturenlegali
sierung vexatorisch und übermäßig kostspielig ist,
außerdem aber gänzlich überflüssig; denn die
amerikanische Zollbehörde richtet sich vielfach
doch nicht darnach, trotz der feierlichen Ver
sicherung des Verschiffers und aller erfüllten Vor
schriften« »Es wird vielfach rigoros verfahren;
selbst bei klar erwiesenen Irrtümern sind zuviel
gezahlte Zollbeträge nur mit den größten Schwierig
keiten nach sehr langer Frist und meistens über
haupt nicht zurückzuerlangen.«
»Die Anrufung der im Zollgesetz vorge
sehenen Reappraisments hat in den seltensten
Fällen irgend welchen Erfolg, da die Wahl der
Reappraisers durchgehends aus der Reihe ameri
kanischer Fabrikanten erfolgt, die selbstverständlich
ein Interesse daran haben, dem Import möglichst
große Schwierigkeiten zu bereiten.«
»Wir blicken auf eine 30jährige Erfahrung
zurück und sind es gewohnt, zu allen Zeiten in
der rücksichtslosesten Weise bei der Zollabfertigung