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trssengenossinnen zusammen. Der derb-natürliche geschlechtliche
^stkehr, den sie mit ihren Klassengenossen auf dem Lande pflegten,
5hält einen ganz anderen Charakter, wenn sie ihn mit den Ange-
rigen anderen Klassen, die bei ihnen ja nur einen schnellen, wo-
Sglich käuflichen Genuß suchen, pflegen.
! In dem Zusammenstoß zweier Klassenwelten sicht auch der
- Endliche Kenner unser großstädtischen Dienstbotenverhältnisse, Herr
.t. Stillich, ein gefährliches, die städtischen Dienstboten zur sozialen
itgleisung führendes Moment.
v „Die Mehrheit der Dienstmädchen," so schreibt Dr. Stillich in
f >em Werk: „Lage der weiblichen Dienstboten in Berlin", „kommt
> einer bekannten, teilweise immer noch naturalwirtschaftlichen
eine ganz neue, unbekannte größtenteils.geldwirtschaftliche Sphäre
zi wermittelt hinein. Es ist ein ganz neues wirtschaftlich-soziales
i; slieu, das grundverschieden ist von den entsprechenden Verhält-
: ffen des platten Landes. Hier herrschen ganz andere Sitten und
ewahnheitcn, Anschauungen und Vorstellungen. Anstatt einer
i-.tnlichen Atmosphäre umgibt sie plötzlich das Höhenklima der oberen
chichten der Gesellschaft." Sie kommen in beständigen persönlichen
intakt mit Leuten, die sich in einer ganz anderen gesellschaftlichen
ld ökonomischen Lage befinden. „In zahlreichen Fällen umgibt sie
HgSum üppiger Lebensgenuß, die Pracht, die der Reichtum um
h herum ausstrahlt, ohne aber ihre Dürftigkeit zu berühren. Ich
Erlasse es den Sozialpsychologen, die Störungen zu untersuchen,
; mit einer allmählichen Anpassung an diese neue Welt verbunden
td, und die namentlich dann hervortreten, wenn große Jugend mit
stier Entfernung von der Heimat zusammentrifft. Nur auf ein
loment von großer Tragweite sei hier hingewiesen: aus die seelische
ireinsamung der von auswärts kommenden Mädchen. Sie fühlen
h mitten in den Menschenmassen der großen Stadt allein, abge
ritten von ihrer Familie und ihren Bekannten, losgerissen vom
imatlichen Boden, versetzt in eine ganz neue Umgebung."
Die Dienstmädchen der Großstädte werden tagtäglich geradezu
t der Nase darauf gestoßen, ihre Klassenlage mit der ihrer Hcrr-
aften zu vergleichen.
Die Frau des Hauses bringt mitunter in süßem Nichtstun oder
gedankenlose» Vergnügungen ihre Tage dahin. Das Dienst-
ädchen arbeitet vielfach nach der Enquete Stillichs länger als
i Stunden. „Am ungünstigsten," schreibt Dr. Stillich, „unter allen
ienenden stehen die Mädchen für alles da." Bei ihnen beträgt der
Anteil derjenigen, die länger als 16, Stunden täglich in die Tret-
ühle häuslicher Verrichtungen eingespannt werden, 58 Proz.
f elativ günstiger gestaltet sich die Arbeitszeit. für die Köchinnen
: id die Hausmädchen. Von den ersten arbeiten 48,1 Proz., von
u letzteren 42,3 Proz. über 16 Stunden täglich.
Für Tand und lächerliche Spielereien gibt vielfach die Herrschaft
* ehr in einem Monat aus, als der Jahreslohn des Mädchens be-