Full text: David Ricardo und die Grenzwerttheorie

Einleitung. 
Über den Wertungsprozeß im allgemeinen. 
Jede Lebensfunktion und Lebensäußerung hat zwei 
Seiten: Sie wirkt und bekommt von anderswo eine Gegen 
wirkung, sie findet Anstoß und sucht ihn zu überwinden, 
sie gibt, und, indem sie gibt, empfängt sie; sie empfängt, 
und, indem sie empfängt, gibt sie. Der Mensch ist auch 
eine solche Krafteinheit, die zugleich empfängt und gibt, 
gibt und empfängt. 
Es liegt aber im Menschen eine gewisse Schichtung 
oder Gruppierung von diesen Funktionen des Ernpfan- 
gens oder Gebens: Die niedrigeren, primitiveren Funk 
tionen des menschlichen Seins sind vornehmlich emp 
fangenden, rezeptiven und perzeptiven Charakters, die 
höheren, inneren Lebenstätigkeiten sind mehr norm 
gebenden und formbildenden Charakters. Die Funktion 
des Empfangens beginnt im Menschen mit den Sinnes 
eindrücken (Empfangen mit Mindestmaß von Form 
gebung), steigen durch die Reihe der Verstandestätig 
keiten zu Begriffen, Urteilen und Schlüssen und ver 
dichten sich zu einem Erkenntnisinhalt. 
Die Funktionen des Normgebens beginnen von den 
inneren Tiefen des Verstandes, der Vernunft und des 
Gemütes, des Seelenlebens überhaupt als gewisse Willens 
akte, die einer Zweckmäßigkeit der inneren Welt ent 
sprechen und entspringen, weshalb auch Kant den
	        
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