Object: Das Hotel- und Gastgewerbe

DIE PROPAGANDA IM AUSLAND 
Ar 
suggerieren: Was dir hier in Wort und Bild näher gebracht 
wurde, möchtest du wohl einmal in Wirklichkeit sehen! ; 
Nur der Prospekt, nur die Werbebroschüre erfüllen wirklich 
ihren Zweck, denen diese undefinierbare Suggestionskraft 
innewohnt. Diese Kraft kann aber nur der in ein solches Werk 
hineinlegen, der die Art und das Wesen jenes Menschen kennt, 
an den er sich wendet. Der in seiner Sprache mit ihm spricht. 
Das geschieht aber noch lange nicht, wenn der ursprüngliche 
Text ins Englische übersetzt wird, falls das Werbematerial für 
England oder Amerika bestimmt ist. Der richtige Werbezweck 
wird noch nicht dadurch erfüllt, daß die eigenen Gedanken und 
Worte ins Holländische übertragen werden, weil sie zu Hollän- 
dern reden sollen. Oder ins Spanische, weil die Werbeschrift 
nach Spanien oder noch weiter, nach Zentral- und Südamerika 
reisen soll. 
Diese trockene und nüchterne, zuweilen nicht einmal gute 
Übersetzung von Werbetexten in fremde Sprachen trägt in 
allererster Linie die Schuld, wenn die erhoffte Wirkung der 
Werbekampagne ausbleibt. Der Grund ist sehr einfach. Der 
gedruckte Werber sagt dem Leser nichts, weil er diese Sprache 
nicht versteht. Er kann sie wohl lesen, aber nur mit den Augen 
und mit dem Verstand. Die Worte tönen nicht, sie dringen nicht 
in seine Seele, fassen ihn nicht beim Gemüt, gehen am Herzen 
klanglos vorüber. Es ist wohl seine „Sprache“, es sind seine 
Laute, die der Fremde da liest, aber er versteht sie doch nicht, 
weil sie nicht im gewohnten Gedankengange zu ihm reden! 
Wer öfter amerikanische Zeitungen in englischer Sprache 
liest, und die darin enthaltenen Reisebeschreibungen mit ähn- 
lichen Aufsätzen zum Beispiel in deutschen Zeitungen ver- 
gleicht, dem wird sogleich ein großer Wesensunterschied 
auffallen. Der amerikanische Schilderer schreibt anders als der 
deutsche, weil seine Leser auch anders lesen. 
Da haben wir den eigentlichen Kern dieser Betrachtungen: 
die Psyche des fremden Volkes, das für ein Land oder für einen 
Ort interessiert und als Besucher gewonnen werden soll, muß 
man kennen. Nur wer es versteht, sich bei seiner Werbearbeit 
geschickt auf die fremde Psyche einzustellen, wird über die 
Ergebnisse dieser Arbeit sich wirklich aufrichtig freuen können 
und mit ihnen zufrieden sein. 
Am vorteilhaftesten dürfte es sein, wenn man den fremd- 
sprachlichen Text einem federgewandten Angehörigen jenes
	        
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