Full text: Warum reisen Arbeiterdelegationen nach Sowjetrußland?

das Proletariat der Kulturträger. Die Arbeiter und Bauern lernen 
fieberhaft, Arbeit und Wissenschaft haben sich vereint. Dadurch ist 
erst der Weg freigelegt für den wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg 
des ganzen Landes. 
Dem offiziellen Bericht der englischen Delegation entnehmen wir 
folgende Stelle: 
„Den Arbeitern und Arbeiterinnen wird ohne Rücksicht auf ihren 
Beruf jede Gelegenheit und Anregung gegeben, die beste Bildung auf 
allen Gebieten der Kunst, Industrie, Wissenschaft oder Literatur zu 
erlangen, für die sie Begabung in sich fühlen, Die Resultate, die die 
Delegation in allen von ihr besuchten Bezirken feststellte, waren ohne 
Zweifel erstaunlich, besonders wenn man in Betracht zieht, daß das 
ganze System noch nicht einmal volle drei Jahre in Kraft ist. Viele 
dieser Arbeiter hatten keinerlei Absicht, die Fabrik zu verlassen, in 
der sie ihr ganzes Leben lang gearbeitet hatten oder ihr Leben in 
irgendeiner Weise zu ändern, Aber die Schulung, die sie in den 
Gewerkschaftsschulen und anderen Institutionen erhielten, vermittelte 
ihnen eine ganz neue Weltanschauung und machte ihre freien Stunden 
zu einem Vergnügen, Andere erhielten auf diesem Wege die Möglich- 
keit, eine unbefriedigende, alltäglich gewordene Arbeit aufzugeben, 
und sich einem Berufe zu widmen, für den sie Talent und Neigung 
empfanden, Ein Bauer oder ein Arbeiter kann durch eigene Energie mit 
der Hilfe, die ihm das System bietet, in seinem Berufe aufsteigen oder 
eine andere Beschäftigung wählen, Die Anklage gegen unsere Zivili- 
sation wegen der vergeudeten schlummernden Talente, die wegen der 
fehlenden Möglichkeit, sich Geltung zu verschaffen, oder wegen fehlen- 
der Geldmittel sich nicht ausbilden können, scheint unter den Ar- 
beitern sehr selten zu werden,‘ (Offizieller Bericht der englischen 
Gewerkschaftsdelegation nach Rußland, deutsche Ausgabe, Seite 148.} 
„Wir haben uns davon überzeugt, daß die Erziehungsmethoden, 
die die Sowjetregierung in ihren neuen Schulen eingeführt hat, dazu 
bestimmt sind, die Welt zu erneuern, Nach unserer Rückkehr werden 
wir alles aufbieten, um die lügnerischen, haltlosen Gerüchte über die 
Sowjetunion zu zerstreuen,' (Vaugheim, „Trud‘ vom 18. August 1925,) 
„Im Auslande sagt man, daß das kulturelle Leben der Sowjet- 
union im 17, Jahrhundert steckt, Wir sehen aber, daß es im Vergleich 
mit anderen Staaten das 21, Jahrhundert durchlebt, Wenn wir die 
technisch zurückgebliebene Sowjetunion mit den reichen Bourgeoisie- 
ländern vergleichen, so müssen wir unsere Verwunderung über die 
kulturellen Errungenschaften der Sowjetunion ausdrücken, West- 
europa ist ein totes Museum, die Sowjetunion ist eine lebendige Quelle 
der Kultur, (Specht, Lehrer, „Trud‘ vom 19, August 1925.) 
„Der Unterschied zwischen dem alten und neuen Rußland ist un- 
geheuer, Besonders fällt dies auf in der Kindererziehung, Ihr Russen 
habt alle Schwierigkeiten überwunden, die uns noch bevorstehen, ... 
Als Pädagoge frage ich: Wie wird bei Euch in der Schule ein Aus- 
gleich geschaffen zwischen den alten und neuen sozialen Formen 
des Lebens, welches ist die politische VUeberzeugung Eurer Pädagogen, 
welchen Platz nehmen die Lehrer in Eurem proletarischen Staate ein?” 
(Liroi, Thüringen, „Trud” vom 14, August 1925,) 
„Der Eindruck ist überwältigend, Trotz der noch nicht gefestigten 
materiellen Lage des Landes werden die Museen {für Kunstschätze 
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