ı. Kapitel. Die Theorie der internationalen Werte als
heteronomes Prinzip in der klassischen Werttheorie.
8 ı. Das „internationale Preisproblem“.
Wir entledigen uns der unter 1. genannten Aufgabe: fest-
zustellen, ob eine „echte‘“ Heteronomie innerhalb der Reinen Theorie
selbst vorliegt, indem wir den Nachweis erbringen, daß zwar eine
derartige Dualität in der Theorie der Klassiker vorhanden ist, daß
diese jedoch nur dogmenhistorisch bedingt ist durch die klassische
Theorie des „natürlichen“ Preises, mithin nicht notwendig irgend-
einer Artverschiedenheit des Objektes entspringt, die dazu zwänge,
zwei Erklärungsprinzipien, also zwei Theorien aufzustellen.
Schumpeter — unseres Wissens der einzige in der deutschen
Literatur, der dieser bedeutsamen Tatsache historischer Bedingt-
heit einer selbständigen Theorie des internationalen Handels Be-
achtung schenkt — zieht aus ihr fast den gleichen Schluß, den wir
in der Einleitung andeutungsweise vorweg genommen haben. Der
Behauptung Schumpeters: „Nur historisch ist es (nämlich das
„Thema der internationalen Werte‘) von der allgemeinen Preis-
theorie geschieden, weil zuerst für seine Zwecke eine Betrachtungs-
weise ausgearbeitet wurde, die von der damaligen Preistheorie
verschieden war und der modernen näher steht“, schließt sich die
Folgerung an: „Aber heute, wo die Betrachtungsweise auch auf
das allgemeine Problem angwendet wird, gibt es keinen Grund zur
Scheidung mehr — wenigstens vom Standpunkt der Wissen-
schaft 3), 2).
Mit dieser kurzen Zwischenbemerkung, der keine weitere Be-
gründung folgt, hat Schumpeter das Wesentliche gesagt. In der
Tat läßt sich die „Theorie der internationalen Werte‘“3) als ‚Vor:
1) Vgl. Schumpeter, Das Wesen und der Hauptinhalt ..., S. 505.
2) Dieser Satz läßt erkennen, daß Schumpeter vorsichtigerweise unserer zweiten
Frage nach der praktischen Bedeutung der Theorie des internationalen Handels aus dem
Wege geht.
3) Der weitere Begriff „Theorie des internationalen Handels“ umfaßt auch die
Problematik unserer zweiten Frage, so daß für ihn obige Behauptung nicht ohne weite res gilt