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gewandten Arbeit gesetzt, indem er den Tauschwert der Güter
abhängig sein läßt von der in ihnen enthaltenen Arbeitsmenge.
Dies gilt allerdings nur für die beliebig vermehrbaren Güter,
eine Einschränkung, die an sich schon die Bedeutung dieser Theorie
erheblich herabsetzt. Wie aber, abgesehen hiervon, dieses Ergebnis
nur mit Hilfe nicht nur wirklichkeitsfremder, sondern auch logisch
widerspruchsvoller Konstruktionen erreicht wird, zeigen die kri-
tischen Ausführungen Cassels!) und Amonns®) besonders ein-
drucksvoll. Da wir nicht die Absicht haben, die erledigte Kosten-
theorie der Klassiker noch einmal zu erledigen, ersparen wir uns
eine philologische Textkritik Ricardos und verweisen auf die
genannten Autoren, deren Auffassung wir uns anschließen.
Wichtig ist für uns die Tatsache, daß die Theorie des „„natür-
lichen“ Preises bestimmte materielle Grenzen hat, die eine Folge
sind der logischen Zwangsläufigkeit, die jeder Kostentheorie eigen
ist. Wir wollen damit sagen, daß, wie Cassel es ausdrückt, jede
Produktionskostentheorie „logisch nur dann möglich ist, wenn ein
einziger Produktionsfaktor zu berücksichtigen ist, oder wenn
wenigstens die verschiedenen mitwirkenden Produktionsfaktoren
Preise haben, die im Verhältnis zueinander von vornherein gegeben
und fest sind“). Im Banne dieser logischen Notwendigkeit schaltet,
wie bekannt, Ricardo die Grundrente aus dem Preisproblem ein-
fach aus, während er den Preis für den Aufwand von Kapital dadurch
in die Theorie einbaut, daß er den Aufwand von Kapital und Arbeit
bei jeglicher Produktion in ein proportionales Verhältnis setzt“), °).
ı) Vgl. Cassel, Theoretische Sozialökonomie, 3. Ed. Leipzig 1923. — Ders.
auch: Die Produktionskostentheorie Ricardos. Zeitschrift f. d. ges. Staatsw. 1901.
2) Vgl. Amonn, a. a. O.
3) Vgl. Cassel, Theoretische Sozialökonomie, a.a, O. S. 275.
4) Vgl. besonders Cassel, Die Produktionskostentheorie Ricardos, a. a. O.
5) Vgl. neben Amonn außerdem noch Götz Briefs, Untersuchungen zur klas-
sischen Nationalökonomie. Mit besonderer Berücksichtigung des Problems der Durch-
schnittsprofitrate. Jena 1915. DB. zeigt, daß nur der Lohn bei Ricardo eine konstante
Größe ist (S. 56ff.). Ricardo gehe von dem Grenzboden aus. Hier bestimmten Lohn
und Profit den Preis. Beide ständen in einem derartigen Verhältnis, daß bei abnehmen-
der Produktivität der Profit sinken müsse; denn allein der Lohn sei eine konstante
Größe, Eventuelle Preiserhöhungen von seiten der Unternehmer mit der Absicht einer
Hebung der Profitrate, müßten sich stets auf dem Umwege über die Verteuerung der
Lebenshaltung in höhere Löhne umsetzen und machten dadurch die gehobene Profitrate
wieder illusorisch. Dieses am Grenzboden gewonnene Verhältnis setze sich mittels der
Konkurrenz in allen Arten von Kapitalverwendung durch. Ergebnis sei der Begriff des
„Normalprofits“.
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