den großen Tunnel begonnen, welcher die Frachtzüge von der Station nach dem
Hafen führen soll. Die Central Argentinobahn baut augenblicklich ihr Endstations-
gebäude, das wohl das größte Eisenbahnhoisgebäude Südamerikas werden dürfte.
Hier sei auch erwähnt, daß die in früheren Heften angeführte Konzession der Port
Argentine and Railway Co. zum Bau eines Hatens von Samborombon und ebenso
die deponierte Summe von 50000 $ für verfallen erklärt wurde,
Bei dem flotten Bahnbau ist selbstverständlich auch ein großer Bedarf an Stahl
und Eisen und Brückenbaumaterial, und es ist bedauerlich, daß auf Anraten des
argentinischen Gesandten, Herrn Dr. A, Blancas in Brüssel, die Ankaufskommission für
Eisenbahnmaterial, die in den letzten beiden Jahren für 65000 000 Frcs. Material ankaufte,
ihren Sitz von Köln unter Ingenieur Schatter nach Brüssel, Avenue Louise, verlegt hat.
Wünschen und hoffen wir, daß der sehr bedeutende argentinische Bautenminister
Herr Ezequiel Ramos Mejia bei seiner im Mai d, J, beginnenden viermonatigen Reise
nach Europa und den Vereinigten Staaten auch Deutschland einen Besuch abstattet,
hier gut aufgenommen wird und sich von der Güte des deutschen Eisenbahnmaterials
und der Leistungsfähigkeit der deutschen Werke persönlich überzeugen darf.
Man denkt in Argentinien auch an die Elektrisierung gewisser Bahnen, nament-
lich für Buenos Aires und seine Umgebung. So steht die Paciticbahn im Begriff
Kraftwerke für den elektrischen Betrieb ihres Lokalverkehrs zu errichten. Die Elek-
trisierung des Lokaldienstes von Once nach Moreno ist schon vorgenommen
worden. Nun soll die Linie Buenos Aires - Tigre elektrisiert werden und der elek-
trische Dienst in einem Jahre beginnen, wozu Motorwagen in England bestellt wurden,
Für den Lokaldienst der Transandinobahn zwischen den Stationen Mendoza, Cacheuta
und Potrerillos wurden auch selbsttätige Naphtha-Motorwagen für den Personendienst
eingestellt.
Die Untergrundbahnen in Buenos Aires, die wir in früheren Heften schon aus-
führlich erwähnten, werden elektrisch betrieben. Das Interesse des ausländischen Ka-
pitals hat sich auch den Tramwaylinien zugewandt, und wir haben wiederholt schon
auf die Tätigkeit des Anglo-Argentine Tramways in Buenos Aires hingewiesen,
Die Einnahmen der resp. Straßenbahngesellschaiten in Buenos Aires betrugen
während der ersten 10 Monate der Jahre 1910, 1911 und 1912 in S m/n:
Gesellschaft = 1912 1911 1910
Anglo Argentino 25 216 945 24 088 014 22 039 140
Lacroze de B. A. 4875313 4 065 837 3 368 731
Electricos del Sud 203 432 169 493 167 857
Puerto y Ciudad de Buenos Aires 645 031 581 806 445 930
Total 30940 721 28 905 150 26 021 658
Ein sehr bedeutender elektrischer Tramwayverkehr besteht auch in Rosario,
der während der ersten 8 Monate 1912 nicht weniger als 18 Millionen Personen be-
{fördert hat. Das Kapital der Buenos Aires Haftfen- und Tramway-Gesellschatt,
über welche Lacroze Hnos. die Kontrolle erhielten, beträgt 4541730 £ Sterling. Die
Firma Juan Lewy & Co. beabsichtigt auch eine elektrische Straßenbahn von
Puente Riachuelo in Avellaneda bis zur Plaza Primera Punta in La Plata zu
bauen und hat um die entsprechende Genehmigung nachgesucht. Die gleichfalls von
Buenos Aires nach La Plata geplante elektrische Tramway-Linie, für welche die Firma
Otto Francke & Co. die Konzession erhielt, scheint leider nicht über das Anfangs-
stadium hinausgekommen zu sein. Dieselbe Firma scheint auch Schwierigkeiten für die
Untergrundbahn Riachuelo-Station Retiro zu haben, was wir außerordentlich bedauern-
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