nr Die Städte Marokkos. 28
haupt während des grösseren Teiles des Jahres die legen) nach dem Distrikt von Tafilelt und dem
Verbindung hindert. Sudan gelegen.
Rabat besitzt mehrere schöne Sultans-Paläste, Fruchtbare Gegend (Weinbau, Baumzucht), bedeu-
Gärten und gilt für eine der schönsten Städte Marokkos. tende Wollproduktion.
Bei Rabat befindet sich auch der berühmte Turm Hassan Einwohnerzahl 4000 (1000 Juden).
(66 Meter hoch), der der „Giralda“ von Sevilla nach-
gebildet ist. Tafilelt.
Einwohnerzahl 30 100, worunter 3885 Juden und Zu Marokko gehörige Oase im Nordwesten der Sa-
50 Europäer. : hara am Wed Tig. Herkunftsland der herrschenden
Industrien: Berühmte Teppiche, Töpferarbeiten, marokkanischen Dynastie.
Pantoffeln, Matten, Gerberei, Sattlerei, Seidenstickerei Tafilelt wird auf 1480 qkm (wovon 1150 mit Palmen
und Kleiderfabrikation für die Eingeborenen. bestanden) und 100000 Einwohner geschätzt, die sich
Über Ein- und Ausfuhr siehe Tabellen. auf 150 Ksurs verteilen.
Postämter aller vier Nationen. — Zehn konsu- Hauptstadt ist Abuam (Buan), eine wichtige Durch-
larische Vertretungen. gangsstation für den Handel des westlichen Sudan, der
Auf der anderen Seite der Flussmündung liegt Saleh Oasen Tuat, Gurara, Tidikelt etc. mit der Küste.
(siehe dieses). Oft spricht man auch von Rabat-Saleh Hauptausfuhrartikel sind Datteln, Ziegenfelle, Leder,
als Doppelstadt. Bernstein. Der Transithandel des Sudan umfasst Gummi,
Straussenfedern und Goldstaub.
Saffı Mit dem Fortschreiten des Baus der südoranischen
(Asfy). Eisenbahn dürfte Tafilelt sehr gewinnen, da Oran und
Befestigte Hafenstadt an der atlantischen Küste. Arzew für den Import nach den Oasen der Sahara
17% Stunden von Mogador und 24 von Mazagan. Freihäfen sind. Bisher verteuerten sich alle nach Ta-
Hafen von Marrakesch. Die Reede ist nach Südosten filelt gelangenden Waren durch die marokkanischen Zölle,
offen, in den anderen Richtungen aber geschützt. Der sowie durch den Kameltransport, der bei den meisten
Verkehr ist, besonders im Winter, wo die südlichen Artikeln mehr ausmachte als der Wert der Ware.
und östlichen Winde vorherrschen, oft gehindert.
Industrien: Ledergerberei („Saffian“, früher bedeu- Tanger
tender als jetzt) und lackierte Töpferarbeiten. (Tandscha).
ale ME Ne Gerste, Schaffellen, Wolle, Hänten und Haupthafenplatz des Landes. Befestigt. Im Westen
Einwohnerzahl 12—15 000, worunter 5000 Juden. en ER Zn NE gelegen und 190 km von
Über Ein- und Ausfuhr siehe Tabellen. SANDER TS Silent a
Ober er Nat Die sehr alte Stadt gab schon zur Römerzeit dem
Postämter aller vier Nationen. ganzen Lande ihren Namen (Mauretania, Tingitana
Zehn konsularische Vertretungen. {fi betrug 1909: — von Tingis). Sie fiel 1471 an Portugal, später an
Der deutsche Schiffsverkehr mit Safti betrug ” Spanien, dann wieder an Portugal, zeitweise an England
51 Dampfer mit 49000 Registertons Raumgehalt. und gehört seit 1684 wieder zum Sultanat.
Tanger, als bequemster Landungsplatz von Europa
Salch aus und Anlaufshafen der nach Westafrika gehenden
(S18). Schiffe, ist der Sitz eines Sultansvertreters, der haupt-
Rechtsseitig an der Mündung des Bu-Regreg (gegen- sächlich den Verkehr mit den Vertretern der auswärti-
über von Rabat) gelegener Küstenplatz. Fünf Kilometer gen Mächte vermittelt, ferner der Botschaften, General-
landeinwärts finden sich noch Trümmer der phönikisch- Konsulate (14 konsularische Vertretungen) etc.
römischen Stadt Sala. Der Handel ist sehr lebhaft, von besonderer Wich-
Die Einwohner sind sehr fanatisch, weshalb Euro- tigkeit ist die Ausfuhr von Rindvieh, für die ausser
päer sich dort nicht niedergelassen haben. Tanger kein marokkanischer Hafen in Betracht kommt.
Die Ausfuhr umfasst in der Hauptsache Wolle, Tanger besitzt 1 Theater, 4 Spitäler, 1 Elektrizitäts-
Wachs, Ziegenfelle. werk, Station für drahtlose Telegraphie, neben dem ein-
Postämter siehe Rabat. heimischen 4 fremde Postämter.
Einwohnerzahl 15000 (500 Juden). Tanger hat die stärkste europäische Kolonie Ma-
rokkos, die in eigenen Stadtvierteln konzentriert ist.
Sefrou. Einwohnerzahl 30—40 000, worunter ca. 10000
Kleine, aber lebhafte Handelsstadt am Wed Sefrou, Europäer (der Zahl nach vorwiegend Spanier) und
an der Karawanenstrasse vom Fes (7 Std. von ihr ge- 7000 bis 10000 Juden.