Object: Kritische Studien zum wirtschaftlichen Problem des Zwei- und Dreischichtensystems in Hochofenbetrieben

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führung des Dreischichtensystems theoretisch erfordert 
hätte. So erhöhte sich in einem Betriebe bei Übergang 
vom Zwei- zum Dreischichtensystem die Belegschaft von 
90 auf 102, statt auf 135 Mann; in einem anderen Betriebe 
wurden die Leistungen von 18 furnace-fillers!) durch 21 
statt durch 27 Mann vollzogen. Dadurch ergab sich z. B. 
im letzteren Fall eine Einsparung an Arbeitern von rund 
33%, die ausdrücklich auf die Möglichkeit stärkerer Be- 
anspruchung der einzelnen Arbeiter bei verkürzter Arbeits- 
zeit zurückgeführt wird. 
In den Vereinigten Staaten von Nordamerika 
wurde das Dreischichtensystem nach heftigem Kampf um 
die achtstündige Arbeitszeit in den kontinuierlichen Be- 
trieben der Stahlindustrie 1923/24 fast überall eingeführt ?). 
Es wird aus der Mehrzahl der Betriebe berichtet, daß 
Arbeitgeber wie Arbeitnehmer von der Neuerung im all- 
gemeinen befriedigt seien ?®). Wichtig erscheint ferner vor 
allem die Tatsache, daß nach „mit größtem Nachdruck“ 
abgegebenen Erklärungen der leitenden Beamten „der 
Arbeiterwechsel unter dem Dreischichtensystem bedeutend 
geringer ist als unter dem Zweischichtensystem“ 3), was für 
das Produktionsproblem insofern. von hohem Wert ist, als 
die Bedienung eines Hochofens genaue Kenntnis seiner 
KEigenarten verlangt, um Störungen verhüten und beseitigen 
zu können. 
Bei Heranziehung dieser Angaben ist jedoch zu berück- 
sichtigen, daß es sich in beiden Industrieländern, vor allem 
in den U.S. A.,, um ganz andere wirtschaftliche Verhält- 
nisse als in Deutschland handelt; daher darf man von hier 
aus nicht ohne weiteres den Schluß ziehen, daß die Ent- 
') Etwa den Gichtern gleichzustellen. 
?) Vgl. Soz. Praxis, XXXII. Jahrg., Nr. 38, Sp. 692. 
®) Lipmann, Das Arbeitszeitproblem (2. Auflage), Nr. 865 der Nach- 
weise (S. 260).
	        
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