V. Überstaatliche Bindungen des Jchs 101
Der Überempfindlichkeit des Judentums steht die Überängstlich-
keit eines Deutschtums gegenüber, das da fürchtet, sich mit rein
geistigen Mitteln gegen das Judentum nicht behaupten zu können.
Dazu wäre weiter nichts zu sagen, als dies: an einem Deutschtum,
das es sich nicht mehr zutraut, im Kampfe mit rein geistigen Mit-
teln oben zu bleiben, wäre fürwahr nicht viel mehr gelegen. Das
dürfte ruhig zum Teufel gehen, schon weil ihm dann auch schwer-
lich mehr die Kraft zuzutrauen wäre, sich + waffenlos wie es ist
D gegen die Unterdrückung durch ein feindliches Ausland zu be-
haupten.
Der Meinung kann man sein, ohne die Schwäche zu verkennen,
die gerade dem Deutschtum gegenüber jener dritten jüdischen Schicht
anhaftet, deren Streben es ist, die Verwaltung des deutschen Kultur-
besitzes in die Hand zu bekommen. Aus dieser dritten Schicht
stammen jene Literaten, die es versuchten, uns einen Böcklin, einen
Richard Wagner zu verekeln, kaum daß diese Meister in den Olymp
der allgemein Anerkannten eingegangen waren. Was den jüdischen
Ichs, die ihnen die Meisterschaft glaubten bestreiten zu können,
fehlte, war die Ehrfurcht, womit jedes gesunde Volk zu den
Größten aufschaut, die sein Volkstum hervorgebracht hat. Ehrfurcht
ist die Grundlage jedes Ahnenkults, und bedauern sollte man
eigentlich die, deren überkritische Zerstörungswut es ihnen unmöglich
macht, diese Ehrfurcht eines Volkes, in dem und mit dem sie leben,
wenigstens nachempfindend zu teilen.
Aber es kann doch kein Zufall sein, daß sich diese überkritische
Zerstörungswut, die im Wesen des jüdischen Ichs schlummert, nicht
leicht gegen die Heroen des englischen oder des französischen Ahnen-
kults richtet. Sie weiß, daß sie da auf Widerstände stieße, die
herauszufordern sich nicht empfiehlt. Sie weiß aber auch, daß ein
Wesenszug gerade des deutschen Durchschnitts-Fchs jene Weich-
heit ist, die es gegenüber kritischen Angriffen auf das, was für ein
selbstbewußtes Volk außerhalb der Kritik stehen sollte, selten oder
nie das richtige Wort der Abwehr finden läßt. Da fühlt das deutsche
Ich sich gehemmt durch jene ,,verfluchte Objektivität“, die sich nie
recht getraut zu erklären: hier mach ich nicht mehr mit, weil ich
ein Deutscher bin. Wenn es uns nicht gelingt, uns diese ,„„Ob-
V