Fachwissenschaftliche Seminare. Rückblick „J
sie wieder auf... Wir haben genug Last und Arbeit übernommen;
wohl uns, wenn wir darin ausharren bis zum Ende, ohne ausgezischt
zu werden! Diesen glücklichen Erfolg verbürgt uns einzig und allein
diese Art von Seminaren“ (Der fruchtbringende Weise [De sapiente
fructuoso] 1. Buch 6. Brief [De utilitate seminarii], übersetzt von
H. Scheid in: Bibliothek d. kath. Pädagogik 11, 195—9).
Derselbe im Lehramt ergraute Pädagoge drückt seine Freude über
die Gründung des philologischen Seminars zu Palencia schon bald nach
der Errichtung in einem Brief vom 27. Juli 1579 an den Pater General
aus (ebd. p. 43) und schreibt über die Teilnahme an den Übungen des
Seminars an einen jüngeren Ordensgenossen: „Es freut mich von Herzen,
daß du dich mit Eifer auf die griechische und lateinische Sprache ver-
legst und in dem Seminar, nicht der Philosophen und Theologen, son-
dern der klassischen Studien gerne weilst. Ich danke dem allmächtigen
Gott, der dir nicht nur dieses Verlangen eingeflößt, sondern auch die
Gelegenheit zu diesem Studium und die Zeit zur Vollendung desselben
gegeben hat. Denn ich sehe die Bedeutung der Seminarien von einem
höheren Gesichtspunkt an“ (ebd. 1. Buch 7. Brief [De latinitatis semi-
nario a nostris fratribus adamando] p.* 109).
Über ähnliche „humanistische Seminarien“ in anderen Provinzen
der Gesellschaft Jesu vgl. @. M. Pachtler, Ratio studiorum 4, 175—235;
Fr. Paulsen, Gesch. d. gelehrten Unterrichts? 1, 8387 f; Bernh. Duhr,
Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge 1 (Freiburg
1907) 551—3.
5. Rückblick. Freilich wäre es sicherlich unrichtig,
ein solches philologisches Seminarium des 16. Jahrhunderts
ohne weiteres dem Institut gleichen Namens im 20. Jahr-
hundert gleichzustellen. Denn abgesehen von anderen Unter-
schieden gab es eben damals an den Universitäten noch
keine eigentlichen philologischen Vorlesungen, als deren
Ergänzung unsere heutigen akademischen Seminare die
Vorbildung des Lehramtskandidaten weiterführen und voll-
enden sollen. So mußte das alte Seminar auch für diese
noch fehlenden Vorlesungen einigermaßen Ersatz bieten und
im allgemeinen die auf dem Gymnasium erlangte Ausbildung
vertiefen, vervollständigen und zum Abschluß bringen.
Aber wenn wir, wie anfangs bemerkt, den inneren
Kern und das wesentliche Element der seminaristischen
Bildungsweise ins Auge fassen, so dürfte aus dem Gesagten
zur Genüge hervorgehen, daß auch die alte Schule in den
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