ordnung, die strenger ist als in Lehrlingswerkstätten, erreicht werden.
Von den letzten sind sie ohnedies scharf zu sondern.
In Ergänzung dieser Ausführungen noch ein paar kurze allge-
meine Hinweise! Das Ziel der nachgehenden Fürsorge muß ein echtes
Vertrauensverhältnis zwischen Fürsorger und Krüppelgesellen sein.
Auf dieses Ziel muß die eigentliche Nachfürsorge in ihren Grundzügen
bereits in der Anstalt selbst eingestellt sein. Unsere Praxis hat gezeigt,
wie außerordentlich segensreich es war, daß der Lehrling schon in dem
letzten Lehrjahre an den Versammlungen des Gessellen- bzw. Jüng-
lingsvereins teilnahm und so sich allmählich in dessen Geist hineinlebte.
Wichtig ist, daß der Krüppelgeselle Mitglied des betreffenden Standes-
vereins wird und damit einen neuen Halt gewinnt.
Es versteht sich von selbst, daß die Anstalt mit den entlassenen
Pfleglingen in ständiger Fühlung zu bleiben hat. Das kann schon
brieflich geschehen, geschieht aber wirkungsvoller dadurch, daß ein An-
gestellter der Anstalt persönlich die Pfleglinge an ihren Arbeitsstellen
besucht, sie berät, ihnen bei Schwierigkeiten Mut einflößt, nötigenfalls
ein Umlernen empfiehlt, für Material und Aufträge sorgt und sich mit
besonders warmem Herzen der Schwerstbeschädigten annimmt, die
nicht zu einer Arbeitsstätte gelangen können und als Heimarbeiter
meist recht schutzlos und verlassen und deswegen schlecht entlohnt sind.
Im Interesse der Krüppelgesellen, besonders der letzten Kategorie ist
die Anstellung eines eigenen Krüppelfürsorgers m. E. die beste Maß-
nahme, deren baldige Einrichtung die zuständigen Stellen mit Nach-
druck betreiben sollten. In der Fürsorgeerziehung hat sich die Ein-
richtung eigener Fürsorger durchaus bewährt.
Die Anstalt kann sodann noch Nachfürsorge dadurch betreiben,
daß sie die Anstaltsentlassenen zu gemeinsamen Festen und feierlichen
Anlässen einlädt und beim Besuch der Anstalt gasstlich aufnimmt. Da-
bei ergibt es sich von selbst, daß der Geselle nach seinen Wünschen und
Erfahrungen befragt wird, daß Verbesserungsvorschläge entgegen-
genommen und in die Tat umgesetzt werden, wenn sie eine tatsächliche
Verbesserung bedeuten.
Daß der junge Geselle ordentlich ausgebildet das Haus verläßt,
dafür zu sorgen wird Ehrensache der Provinzialverbände sein. Ein
anständiges und gesittetes Betragen wird ihm die Ansstalt beibringen
und damit eine andere wichtige Vorbedingung für eine erfolgreiche
Arbeitsbeschaffung erfüllen. Hier ist ein dankbares Arbeitsfeld für
die „Lebenskunde“ in der Fortbildungsschule.
Von Zeit zu Zeit sind sodann noch bei den Eltern und den Lehr-
meistern Erkundigungen einzuziehen.
Wie wir sehen, ist die organisierte Arbeitsbeschaffung bisher doch
noch recht problematisch, darum aber auch umso schwieriger und aus
den oben angegebenen Gründen umfo wichtiger. Schwierig ist ssie
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