Rundfrage, die im Jahre 1924 bei den Bezirksfürssorgeverbänden der
Provinz gehalten ist. Sie sind zwar jetzt, nachdem wieder ein Jahr
verstrichen ist und die Krüppelfürsorge gerade im letzten Jahre eine
besondere Ausdehnung erfahren hat, weit überholt. Immerhin geben
die Zahlen ein Bild über die Tätigkeit der Krüppelfürsorge in. den
ersten vier Jahren seit Bestehen des Gesetzes und über die Erfolge im
allgemeinen. Nach den Meldungen der Bezirksfürsorgeverbände gab
es im Jahre 1924 20 400 Krüppel in der Provinz. Von diesen waren
11 600 in Behandlung genommen. Der Rest der vorhandenen Krüp-
pel war schon so alt oder in seinem Leiden so weit fortgeschritten, daß
eine Behandlung keinen Erfolg mehr versprach. Von den in Behand-
lung genommenen 11 600 Krüppeln waren bis zum 1. Oktober 1924
rd. 6000 entlassen. Hiervon sind 29,61 Prozent mit vollem Erfolg be-
handelt und auch völlig erwerbsfähig geworden, 51,88 Prozent zum
größten Teil wesentlich gebessert worden, während bei 12,3 Prozent die
Behandlung ohne Erfolg blieb und 6,48 Prozent der Kinder starben.
Wenn man berücksichtigt, daß bei einem großen Teil der ohne Erfolg
behandelten Kinder nur deshalb kein günstiges Ergebnis erzielt wurde,
weil die Behandlung viel zu spät eingesetzt hat oder die Weiterbehand-
lung am Widerstand der Eltern scheiterte, so kann man den Nutzen
der Krüppelfürsorge als recht groß bezeichnen. Die Erfolge werden in
der Zukunft noch weit größer sein, wenn erst allgemein erkannt ist, daß
die Fürsorge bei Krüppeln möglichst früh einsetzen muß, um besonders
nutzbringend zu werden.
Die vorhin genannten Zahlen beziehen sich auf die Zeit vom
1. Oktober 1920 bis 1. Oktober 1924 und umfassen auch die von den
Stadt- und Landkreisen betriebene Krüppelfürssorge. Seit dem 1. Ok-
tober 1924 hat die Krüppelfürsorge infolge ihrer Ausdehnung auf alle
minderjährigen Krüppel einen besonderen Aufschwung genommen.
Es erhellt dieses am besten aus einer Gegenüberstellung der Zahl der
vom Landesfürsorgeverband für die Anstaltsfürsorge benutzten Betten
am 1. Oktober 1924 und am 1. Oktober 1925. Am 1. Oktober 1924
betrug die Zahl der Betten, die vom Landesfürsorgeverband für die
von ihm gesetzlich auszuführende Anstaltsfürssorge belegt waren, 552.
Am 1. Oktober 1925 waren über 1100 Plätze dauernd vom Landes-
fürsorgeverband in Anspruch genommen. Diese Zahlen geben nur die
Anzahl der Betten wieder. Die Zahl der Krüppel ist wesentlich größer,
weil bei vielen die Anstaltsbehandlung nur einige Wochen oder Mo-
nate dauert, so daß derselbe Platz im Laufe eines Jahres von mehreren
Krüppeln belegt werden kann. So wird sich die Zahl der Krüppel, die
im Jahre 1925 vom Landesfürsorgeverband neu aufgenommen wur-
den, auf über 2000 belaufen. Wie schon erwähnt, bezieht sich diese
letztere Darstellung nur auf diejenigen Krüppel, die in die Ansstalts-
fürsorge des Landesfürsorgeverbandes gelangen; es sind nicht berück-
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