|. Jedes „Ach, da ist ja nichts“ oder „Das hat nichts zu
s ag en“ ist eine Verlegenheitsphrase aus Unkenntnis oder Be-
quemlichkeit!
2. Gib dich nie mit der Antwort zufrieden ,Das verwächst sich
wied er“. Nein, genau das Gegenteil ist der Fall! Keine Skoliose
kann ,sich wieder verwachsen“, weil der auf die seitlich abgewichene
Wirbelsäule weiter wirkende Druck mit eiserner Notwendigkeit eine
Verschlimmerung der Verkrümmung herbeiführen muß.
Fast ebenso schädlich ist der Rat: „Lassen Sie das Kind
turnen“. Die Anschaffung eines Schweberecks und von Schauktel-
ringen, an denen das Kind sich höchstens spielend betätigt, wiegt die
Eltern in dem Gefühl der Sicherheit, es geschähe wirklich etwas
Ernsthaftes! Und so geht die kostbare Zeit der Frühbehandlung
verloren.
Wohl der schlimmste und gebräuchlichste Rat lautet: „K auf en
Sie einen Grad ehalter“. Ein sogenannter Gradehalter oder
Korsett ist so gut wie nie imstande, den Körper „grade zu halten“.
Er versucht im besten Falle eine Streckung des Rumpfes durch
Streckung am Schultergürtel. Da dieser mit der Wirbelsäule in
keiner knöchernen Verbindung steht, bewirkt er nur einen unnatür-
lichen Hochstand der Schultern (der Kopf steckt zwischen den
Schultern), also eine Verschlimmerung des Zustandes. Eine tat-
sächliche Streckung des Rumpfes ist nur zwischen B eck en und
Sch ä d e l möglich.
5 Zu warnen ist auch vor falschem Pesssimismus: „Da hilft d och
nichts mehr.“ Freilich, zu beseitigen ist solche Skoliose nicht
mehr; wohl aber kann man durch entsprechende, allerdings oft
langwierige Behandlung das Leiden zum Stillstand bringen, Be-
schwerden beseitigen und selbst oft in scheinbar verzweifelten Fällen
wesentliche Besserung herbeiführen.
Das Wichtigste bei der Behandlung der Skoliose ruht in folgenden
drei Sätzen:
Vorbeugen)!
Rechtzeitig behandeln!
Lange genug behandeln!
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