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bestehen, so handelt es sich gewöhnlich nur um eine Ausstülpung der
Rückenmarkshäute, während bei Lähmungen auch das Rückenmark
selbst bzw. Nervenstränge desselben beteiligt sind. Eine spontane Bes-
serung ist nur in leichten Fällen möglich und selten. Aber auch die
Operationsresultate sind ungünstig, besonders bei den Gelähmten.
Nach einer neuen Statistik von Mißmahl traten unter 103 operierten
Fällen in 6,2 Prozent eine Verschlimmerung bereits vorhandener
Lähmungen auf, in 10 Prozent traten Neulähmungen auf, in
17,8 Prozent blieben die Lähmungen gleich, und nur in 3,9 Prozent
trat eine Besserung oder Heilung von Lähmung auf, während 62 Pro-
zent Ungelähmte von Lähmung auch nach der Operation befreit blieben.
Dagegen berichtet Stockmeier aus der Baseler Klinik, daß unter 20
nichtgelähmten Operierten 10 mal vollständige Heilung eintrat. Hier-
aus ergibt sich, daß die Schwergelähmten sich nicht zur Operation
eignen und daß auch bei Ungelähmten und Leichtgelähmten nur von
einem auf diesem Gebiete erfahrenen Arzte entschieden werden kann,
welche Fälle für eine Operation Aussicht bieten. Sonst kommt nur in
Betracht, die Geschwulst vor Druck zu schützen. Nicht immer ist die
Spaltbildung äußerlich sichtbar. Es gibt geringere Grade dieses
Leidens, die nur bei guter Röntgenaufnahme erkennbar sind. Diese
sog. spina bilida occulta ist eine nicht seltene Ursache des angeborenen
Klumpfußes. Besonders, wenn dieser erst bei starker Belastung im 3
und 7. Lebensjahr deutlicher in Erscheinung tritt und wenn häufiger
Recidive eintreten, ist an Spaltbildungen im Rückgrat zu denken. Die
Vorbeugung und Beseitigung des Klumpfußes ist daher keineswegs
immer leicht und erfordert viel Geduld von allen Seiten.
Der Plattfuß ist meistens erworben und bedingt durch eine
Insuffiziens der Knochen, Bänder und Muskeln des Fußes. Die
Eltern müssen darauf achten, daß die Kinder von frühester Jugend an
richtig gehen und stehen lernen, die Fußspitzen nicht ~ wie es meistens
geschieht und für schön angesehen wird — nach auswärts gedreht (die
frühere militärische Haltung), sondern die Spitze nach vorne gerichtet.
Auf gutes Schuhwerk ist besonders Gewicht zu legen. Durch Fuß-
massage und besonders gefertigte Schuhe können die ersten Anfänge
noch verhältnismäßig leicht beseitigt werden. Die meisten Orthopäden
stehen auf dem Standpunkte, daß Einlagen in den Schuh nur nach
Gipsmodellen anzufertigen sind, daß dagegen jede käufliche Schuh-
einlage, als Massenartikel hingestellt, untauglich ist, weil sie sich dem
Fußgewölbe nicht genügend anschmiegen kann.
Die seitliche Verbiegung der Wirbelsäule (Stoliose),
durch Schwäche der Knochen (Rachitis) und der Muskeln bedingt, er-
fordert frühzeitige Bekämpfung dieser Grundleiden. Regelung der
Diät (gemischte Kost, insbesondere Genuß von Möhren. Lebertran),