Jahren auf ihren Rädern in die Fabrik gefahren sind, sich nunmehr wieder
~ wie in früheren Zeiten ~ der landwirtschaftlichen Arbeit zuwenden.“
Dabei wird in allen Zuckerrübengegenden der Zuckerrübenbau obenan stehen.
Auch dem Zuckerrübensamenbau, wie überhaupt dem Samenbau muß
mehr Aufmerksamkeit zugewandt werden. Der Export von Zuckerrüben-
samen muß und kann wieder auf die alte Höhe gebracht werden. Bei Gras-
und Kleessamen muß der Import aufhören und ein Export angestrebt
werden. Es ist besser, wenn wir etwas mehr Brotgetreidekörner als wenn
wir Klee- und Grassamen importiere. Gras- und Kleesamenflächen
erfordern verhältnismäßig wenig Arbeit, entlasten ebenso wie Luzerne und
Grünland den übrigen Betrieb derart, daß auf ihm die alte Betriebs-
intenssität aufrecht erhalten werden kann. Swalöf muß uns hier als Muster
dienen. Selbstredend dürfen wir den Samenimport erst dann ablehnen,
wenn wir bessere Saaten haben. Die Getreidesaaten von Swalöf haben
sehr zur Steigerung der Getreideerträge in Deutschland beigetragen.
Nächst dem Luzernebau und dem Zuckerrübenbau ist es der Kartoffel-
bau, der heute unsere besondere Aufmerksamkeit verlangt. Ich brauche
Ihnen das im Rheinlande, in der Heimat und im Arbeitsgebiete von Herrn
Geheimrat Prof. Dr. R em y, dem verdienstvollen Förderer des deutschen
Kartoffelbaues, ja kaum zu betonen.
Ich will mich auch hier auf Einzelheiten nicht einlassen. Betonen
will ich nur, daß der Spätkartoffelbau im Rheinland gegenüber dem Früh-
kartoffelbau immer mehr znrücktreten muß. Das Rheinland mit seinen
günstigen klimatischen Verhältnissen muß die Einfuhr von Frühkartoffeln
aus Holland und Italien immer mehr einengen, damit wir hierfür nicht
so viel Geld ins Ausland schicken. Um so mehr kann es sich Spätkartoffeln
aus dem Osten kommen lassen. Die Eisenbahnverwaltung muß diese Un-
abhängigmachung vom Auslande durch entsprechende Tarife fördern.
Für die Entwicklung des gesamten Kartoffelbaues ist es vor allen
Dingen wichtig, daß die Kartoffeltrocknereien vermehrt werden. Solange
wir noch Kraftfuttermittel, namentlich stärkereiche, wie Kleien, Reismehl,
eiweiß- und fettärmere Olkuchen, Futtergerste, Mais u. a. m. vom Aus-
lande in großen Mengen importieren, haben wir keinen Überfluß an
Kartoffeln, sondern nur eine unzulängliche Organisation der Kartoffel-
verwertung. Auf allen leichten Böden muß der Kartoffelbau weit mehr
als bisher auf Gründüngung gestellt werden. Lupinen als Hauptfrucht
und Stoppelfrucht angebaut, machen den Betrieb billig, denn sie brauchen
nur mit 293 Ztr. Kainit pro Morgen gedüngt zu werden. Bei den nach-
folgenden Kartoffeln aber kommt man, wenn die Lupinen gut gediehen
waren, mit einem halben Zentner Leunasalpeter oder mit noch weniger
aus. Der Getreidebau aber muß auf diesen leichten Sandböden stark ein-
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