Der dritte Grund für die Ueberschätzung der gegenwärtigen Güter 159
Güter uns berufen (die entweder vom ersten oder zweiten
„Grund‘“ bedingt wird), so machen wir damit die Analyse des
„dritten Grundes‘“‘, d. h. eben jener Frage, die uns jetzt inter-
essiert, unmöglich. In Wirklichkeit führt Böhm-Bawerk auf
Schleichwegen die Wirkung des ersten oder zweiten Faktors ein
und nur allein durch diesen Umstand gelangt er zu
Resultaten, die er der Wirkung eines dritten Faktors zuschreibt.
In der Tat, wie erhielt er ein verschiedenes Wertmaximum für
das Produkt der Produktivmittel verschiedener Produktions-
dauer? Doch nur einfach deshalb, weil er den Wert des Produkts
in seiner Abhängigkeit von der Zeit zweimal vermindert hat:
1909—5 1913—92,2 1909—5 1913—2
1910—4 1914—2,1 1910—3,8 1914—1,8
1911—3,3 1915—2,0 1911—3,2 1915—1,5
1912—2,5 1916—1,5 1912—2,2 1916—1,0
Die ersten beiden Kolonnen zeigen die Verminderung des
Güterwertes unter dem Einfluß der „zunehmend verbessernden
Versorgungsverhältnisse‘, die anderen zwei — zeigen die Ver-
minderung des Wertes unter dem Einfluß der Reflexionen über
die Unzulänglichkeit des menschlichen Lebens usw., d. h. des
zweiten Grundes. Wäre dem nicht so, so würden wir für alle
Jahre die gleiche Zahl 5 haben. Wenn wir jetzt eine der Ta-
belle IV analoge Tabelle zusammenstellen und für alle senk-
rechten Reihen mit der Steigerung der Produktenmenge eine Ver-
minderung des Wertes annehmen, so ergibt sich folgendes**:
Tabelle IV
EinMonatArbeitim Jahre
_ 1909 1910 1911 1912
EU 100045008 le er
Pe 1910 (760% 380 1 —
ZE 1911 840 600 300 —
u 1912; 770616 ; 440.‘ 220
ZE 1918800700 560400
35 1914 792 720 630 504
9 1915 705. 660. ;; 600... 525
5 1916: 500. 470 _ 400. 400
% Der Einfachheit halber nehmen wir denselben Grad der Verringerung,
den Böhm-Bawerk als Wirkung der beiden ersten Gründe annimmt, das ist
die Zahlenreihe: 5, 3.8, 3.3, 2.2 usw.