Full text: Die politische Ökonomie des Rentners

Der Subsistenzfonds 1C7 
seits des augenblicklichen Besitzstandes*®.‘“ Das UVebergewicht 
besteht demnach auf Seiten der Nachfrage. Und da der Markt- 
preis höher sein muß als der Preis, der von dem vom Konkur- 
renzkampf ausgeschlossenen Kaufbewerber geboten wurde, und 
ferner dieser Preis bereits ein gewisses Agio für gegenwärtige Gü- 
ter enthält (die Ueberschätzung der gegenwärtigen Güter durch 
die Käufer), so muß auch der Marktpreis in sich ein gewisses 
Agio für Gegenwartsgüter enthalten‘®. „Zins und Agio, — sagt 
Böhm-Bawerk — müssen sich einstellen?”.“ 
So weit das endgültige Ergebnis der Böhm-Bawerkschen Pro- 
fittheorie. Nun zur Kritik derselben. 
Vor allem springt das Gekünstelte und der Widerspruch des 
Begriffs des „Subsistenzfonds‘ in die Augen. In den „Subsistenz- 
fonds‘, der nur gegenwärtige Güter umfassen soll, geht nach Ab- 
zug von Grund und Boden und der Konsumtionsartikel der Kapi- 
talisten alles ein, d. h., er schließt alle Produktionsmittel ein. 
Böhm-Bawerk glaubt, diese Annahme aus dem Grunde machen 
zu dürfen, weil die zukünftigen Güter zu gegenwärtigen „heran- 
reifen‘, weil die Produktionsmittel sich in Konsumtionsartikel 
verwandeln. Doch dies ist nur zum Teil richtig, da die Pro- 
duktionsmittel sich nicht nur in Konsumtionsmittel, sondern in 
gleicher Weise in Produktionsmittel verwandeln. Im Prozeß der 
gesellschaftlichen Reproduktion müssen nicht nur Konsum- 
tionsgüter, sondern auch Produktionsmittel hergestellt werden. 
Noch mehr, bei einer erweiterten Reproduktion steigt beständig 
der auf die Produktionsmittel entfallende Anteil — berechnet 
auf die Arbeitsausgaben. Und so ist es absolut unzulässig, 
das konstante Kapital aus der Analyse zu eliminieren. Im 
Grunde genommen wiederholt hier Böhm-Bawerk den alten, 
von Marx: im I... Band des „Kapital‘‘ festgestellten Fehler 
Adam Smiths, der den Warenwert in v (variables Kapital) und 
m (Mehrwert) auflöste und das c (konstantes Kapital) völlig 
außer acht ließ. „Um so mehr aber — sagt‘ Marx, — hätte 
A. Smith (Böhm-Bawerk. N. B.) sehen müssen, daß der Wertteil 
der jährlich erzeugten Produktionsmittel, welcher gleich ist dem 
Wert der innerhalb dieser Produktionssphäre fungierenden Pro- 
duktionsmittel — der Produktionsmittel, womit Produktionsmit- 
tel gemacht werden — also ein Wertteil gleich dem Wert des 
5 Ib. S. 541. Hier wird also die Konkurrenz unter den Kapitalisten in- 
folge des Produktionskredits als Hauptursache für die Bildung des Profits an- 
gesehen. 
% Vgl. S. 540. 
3 1b. 8.7541:
	        
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