1 Die Profittheorie (Fortsetzung)
hier angewandten konstanten Kapitals, absolut ausgeschlossen ist,
nicht nur durch die Naturalform, worin er existiert, sondern
durch seine Kapitalfunktion, von jedem Revenue bildenden Wert-
bestandteil*® ““
Ein derartiger Begriff des „Subsistenzfonds‘“ ist noch viel
unsinniger, wenn es sich um eine Gegenüberstellun g von
gegenwärtigen und zukünftigen Gütern handelt. Besteht doch die
Aufgabe Böhm-Bawerks darin, das Tauschverhältnis zwischen
den gegenwärtigen Gütern einerseits und den zukünftigen (Ar-
beit) andererseits klarzustellen. Die gegenwärtigen und die zu-
künftigen Güter mußten hier in ihrem polaren Gegensatz figu-
rieren; unter diesem Gesichtspunkt kann der Subsistenzfonds nur
die Gesamtheit der auf dem Markte angebote-
nen gegenwärtigen Güter sein. (Böhm-Bawerk nannte
selbst den entsprechenden Abschnitt: „Der allgemeine Subsistenz-
mittelmarkt‘. Unter diesem Gesichtspunkte zieht Böhm-Bawerk
völlig folgerichtig diejenigen Konsumtionsgüter ab — die „gegen-
wärtigen Güter‘ —, die in die individuelle Konsumtion der Kapi-
talisten eingehen, denn diese Güter treten nicht als Objekte der
Nachfrage seitens der Arbeiter auf den Markt. Doch andererseits
schließt er Produktionsmittel in diesen Fonds ein, d. h. offen-
sichtlich zukünftige Güter, und stellt sie dann dem ebenfalls zu-
künftigen Gute — der Arbeit — gegenüber, obwohl doch diese
beiden Güterkategorien in gar keinem Verhältnis zueinander
stehen. Außerdem bringt Böhm-Bawerk auf seiten der Nachfrage
Personen, die Produktivkredit suchen, d. h. die nicht nach Ge-
nußgütern, sondern nach Produktionsmitteln fragen (der Ar-
beiter will essen, der Kapitalist ‚die Produktionsprozesse ver-
längern‘“). Die ganze Konstruktion bekommt so den Charakter
eines unglaublichen Mischmaschs heterogener Elemente. Anderer-
seits können die Personen, die Produktivkredit suchen, nur in-
sofern auf die gleiche Stufe mit Arbeitern gestellt werden, als
die beiden Kategorien das Warenäquivalent in Form des
Geldes erhalten. Nur von diesem Gesichtspunkte aus kann
gesagt werden: „Darlehnsmarkt und Arbeitsmarkt sind zwei
Märkte, auf denen ... dieselbe Ware feilgeboten und nachgefragt
wird: Nämlich gegenwärtige Güter... Lohnarbeiter und Kredit-
suchende bilden so zwei Aeste derselben Nachfrage, die ihre
Wirkung gegenseitig unterstützen und gemeinsam die Preisresul-
tante bilden*.“ Nur insoweit wir das Geld ins Auge fassen, kön-
3 Karl Marx: „Kapital“, Bd. II, S. 339, Siche auch den Abschnitt über
Smiths Auflösung des Tauschwertes in v4+m ebenda S. 343.
39 Positive Theorie“, S. 524.
158