Die Lehre vom Substitutionsnutzen x3
sich in der Form verwirklicht, daß ich für Güter, die sonst eine
andere Verwendung gefunden hätten, einen neuen Winterrock
kaufe?.‘“ Zum Verkauf werden solche Güter bestimmt, die die
geringste „Bedeutung‘‘ haben. Uebrigens können hier außer dem
Verkauf noch andere Fälle vorkommen, die von der materiellen
Lage des „Wirtschaftssubjekts‘““ abhängig sind. Ist er wohlhabend,
so können „die 40fl., diederneue Winterrocketwa
kosten mag“ (Sperrdruck vom Verfasser) seinem Kassen-
vorrat entnommen werden, was zu einer entsprechenden Ein-
schränkung der Luxusausgaben führen würde; ist er weder wohl-
habend noch bedürftig, so wird er für den Kassenausfall eine
Zeitlang durch allerhand Einschränkungen Sorge tragen müssen;
falls auch dies unmöglich sein sollte, so werden verschiedene
Gegenstände seines Hausrats verkauft oder verpfändet werden
müssen; und nur im Falle der äußersten Armut ist es unmöglich,
den Ausfall auf andere Bedürfnisgattungen abzuwälzen, so daß
man ohne Winterrock auskommen muß. — In all diesen Fällen,
mit Ausnahme des letzteren, geschieht die Wertschätzung der
Güter somit nicht etwa isoliert, sondern im Zusammenhange mit
der Wertschätzung anderer Güter. „Ich möchte glauben — sagt
Böhm-Bawerk — daß die Mehrheit der subjektiven Wert-
schätzungen, die überhaupt vollzogen werden, auf ihren An-
teil fällt. Namentlich schätzen wir... uns unentbehrliche
Güter fast nie nach dem direkten, sondern fast immer nach dem
‚Substitutionsnutzen‘ fremder Gütergattungen?.‘“
Diese Erörterungen nähern sich mehr der Wirklichkeit als
die vorhergehenden, sie haben aber einen großen negativen
„Wert‘“ für die „Wohlfahrt‘“ der gesamten Theorie Böhm-Ba-
werks und seiner Anhänger. Woher entnimmt z. B. Böhm-Bawerk
die „40 Florin‘? Und warum gerade 40 und nicht 50 oder 1000?
Es ist klar, daß in diesem Falle Böhm-Bawerk die Markt-
preise einfach als gegeben voraussetzt. Sofern Kauf und Ver-
kauf oder auch nur Kauf als eine notwendige Bedingung voraus-
gesetzt wird, wird damit auch zugleich der objektiv gegebene
Preis vorausgesetzt‘, Das verkennt auch Böhm-Bawerk nicht,
der diesen Standpunkt ziemlich klar formuliert. „Indessen möchte
ich doch ausdrücklich hervorheben — bemerkt er —- daß wir
auch mitten im ausgebildeten Verkehrsleben nicht immer ... An-
laß haben, die letztere Schätzungsmethode (d. h. nach dem „Sub-
stitutionsnutzen‘“, N. B.) anzuwenden. Wir tun das nämlich nur
2 ‘Yb.:S. 38;
N Böhm-Bawerk: „Grundzüge usw.“, S. 39. Sperrdruck vom Verfasser.
Vgl. R. Stolzmann: „Der Zweck in der Volkswirtschaft‘, S. 723.