Internationale Rundschau der Arbeit
zur Widerherstellung des sonntäglichen Ruhetages, sondern auch
zahlreiche Arbeitgeber finden sich, die plötzlich die Irrungen
der ersten Kriegszeit wieder aufgeben. Auf allen Seiten stellt
man jetzt fest, daß der kürzere Arbeitstag wenigstens die gleiche
Leistung ergibt wie der längere Arbeitstag, und daß die normale
Arbeitswoche, d. h. die Einhaltung des wöchentlichen Ruhetages
oder gar des freien Sonnabendnachmittages, eine höhere Leistung
ergibt als die siebentägige Arbeitswoche.
Der auf die Verkürzung der Arbeitszeit bezügliche Abschnitt
des Berichtes zerfällt in zwei große Teile. In dem ersten werden
die gesammelten Unterlagen wiedergegeben und im Einzelnen
zergliedert; sie entstammen meist amtlichen Veröffentlichungen,
oft auch, soweit das möglich war, den Erhebungen der Arbeitgeber,
sodaß der Leser in jedem einzelnen Falle auf die Quellen zurück-
greifen und ihre Benutzung mit den Unterlagen selbst vergleichen
kann. Im zweiten Teile ist die Frage in synthetischer Weise
behandelt; das gesamte Material wird beleuchtet und dabei an-
gestrebt, die Ergebnisse des Achtstundentages herauszuschälen,
sowohl in Bezug auf die technischen Produktionsverhältnisse
als auf die Veränderungen, die das menschliche Element dabei
berühren.
Bei der ersteren Reihe von Tatsachen konnte aufgezeigt
werden, wie der Achtstundentag als Anreiz für den technischen
Fortschritt wirkt, und zwar sowohl im Sinne einer Verbesserung
der Ausrüstung, als auch im Sinne der Verbesserung der Arbeits-
organisation. Was nun die Rolle der Verbesserung der Ausrüstung
anbelangt, so wurde jedoch auf die dieser gesetzten Grenzen
hingedeutet, die sich sowohl auf dem Gebiete des eigentlichen
Umfanges der Verbesserung der zurzeit benutzten Ausrüstung
ergeben, als auch in Bezug auf die zur Aufstellung neuer Ma-
schinen erforderliche Zeit, ferner auch, besonders unmittelbar
nach dem Kriege, in Bezug auf die der Beschaffung neuer Ma-
schinen entgegenstehenden Schwierigkeiten, und schließlich in
Bezug auf die Art gewisser Arbeiten selbst, bei denen die Tatsache
der Anwesenheit eines Arbeiters während einer bestimmten Zeit
mit der von ihm kommenden Dienstleistung zusammenfällt. Die
Verbesserungen auf dem Gebiete der Arbeitsorganisation be-
stehen in fortschreitender Arbeitsteilung, in der Spezialisierung
der Fabrikation durch eine Verminderung der Anzahl der Serien,
in einer strengeren Auswahl der Arbeiter, in einer besseren An-
passung des Beschäftigten an seine Obliegenheiten, in der Förde-
rung seiner beruflichen Ausbildung, in einer besseren Arbeits-
zeiteinteilung, die zur Verringerung oder Ausschaltung sonst
verlorener Arbeitszeiträume führt, sowie in der Stärkung der
Disziplin und der Überwachung.
In dem auf die Wirkung des Achtstundentages, auf den
menschlichen Faktor und auf dessen Eigenleistung bezüglichen
zweiten Teile dieser Untersuchung wird dann zunächst gezeigt,
wie die Verkürzung der Arbeitszeit die Körperkräfte des Arbeiters
vermehrt, wie sie sein Familien- und soziales Leben umwandelt
und erneuert, wie dadurch sein Bildungsstand erhöht und ein
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