Full text: Die Ukraine und der Krieg

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Jossefstädterstraße 79. Über seine praktisch vorb er eitend e 
Tätigkeit für weitere Entwicklungsstadien des Krieges kann 
hier näheres nicht gesagt werden. Doch wenn diese praktischen 
Ziele erreicht werden sollen, so ist dazu eine werktätige und 
verständnisvolle Unterstüzung von seiten der maßgebenden 
Stellen beider Zentralmächte erforderlich. 
Der Apell des Bundes an das deutsche Volk. 
Der Bund legt ganz b e s o n d er e s Gewicht darauf, daß die 
ukrainische Sache von dem deutschen Volke ihrer 
wahren Gestaltung und Bedeutung nach erkannt 
und unterstützt wer d e. Er möchte daher durch die obigen 
politischen und geschichtlichen Darlegungen das Interesse und 
das Verständnis für die so bedeutsame ukrainische Frage in 
Deutschland bei führenden Politikern wecken und fördern. 
Es ist ja nicht das erste Mal, daß diese Frage in Deutsch- 
land auftaucht. 
Zunächst trat sie, wie schon erwähnt, im Jahre 1791 an 
König Friedrich Wilhelm II. und an seinen Kanzler v. Hertz- 
berg durch die Mission des ukrainischen Adelsmarschalls Grafen 
Kapnist heran. Da damals jedoch die dritte Teilung Polens 
im Gange war, die Preußen einen großen Landzuwachs brachte, 
hatte es keinen Anlaß zum Kriege mit Rußland, so daß die 
Mission ergebnislos blieb und bleiben mußte. 
Auch als sie zum zweiten Male an Preußen herantrat, 
1854 während des Krieges, hatte dieses zunächst noch dringendere 
Aufgaben, die Auseinandersetzung mit Österreich und Frankreich, 
für die es die ,traditionelle Freundschaft’ Rußlands zu brau- 
chen glaubte. Daher scheiterten alle Bemühungen der Beth - 
mann-Hollw eg -Partei (deren Mitglieder ihre Gegner Bis- : 
marck als ,zweifellos kluge Köpfe‘ und von Sybel als ,,eine 
Gruppe vornehmer Beamten und Diplomaten““ bezeichnete), 
Preußen zum Eingreifen gegen Rußland zu bringen. Sie hatten 
dafür als Ziel gesteckt, die Großrusssen in ihre ethnographischen 
Grenzen zurückzuweisen und von Rußland u. a. auch die ukraini- 
schen Provinzen abzutrennen. „Konstantinopel ist so wenig in christ- 
lichen wie in türkischen Händen sicher, solange Rußland das 
Schwarze Meer beherrscht. Daraus folgt unabweisbar, daß man 
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