Full text: Das Flammenzeichen vom Palais Egmont

Vorwort. 
Wir übergeben nachstehend die protokollarisch festgehaltenen wich- 
tigsten Momente der Brüsseler Beratungen der Öffentlichkeit. 
Trotz aller Bemühungen ist es nicht gelungen, ein Werk zu schaffen, 
das Anspruch auf Vollständigkeit erheben könnte. Der Leser muß sich stets 
vor Augen halten, daß der Brüsseler Kongreß gegen koloniale Unterdrückung 
und Imperialismus nicht als Ergebnis eines organisatorisch bis in die letzten 
Einzelheiten durchdachten Planes zustande gekommen ist. Soweit organisa- 
torische Vorarbeit geleistet worden ist, gab sie nur die Anregung zu seinem 
Zustandekommen und bildete das auslösende Moment zu einem Geschehen, 
das dann S0zusagen explosionsartig eintraf. 
Es ist ganz selbstverständlich, daß der vorhandene Ansatz eines organisa- 
torischen Apparates dem Ansturm der Vorgänge und Anforderungen nicht 
gewachsen sein konnte. Dies führte zu mannigfaltigen Mängeln, die leider 
auch nachträglich nicht mehr auszumerzen sind. Man konnte die Vorgänge 
nicht bis ins kleinste Detail festhalten. Auch die Bemühungen, das Ver- 
säumte nachzuholen, versagten: kamen doch nach Brüssel Leute, die aus den 
blutdurchtränkten Wüsten Syriens, aus dem welthistorischen Ringen Chinas 
unserem Rufe folgten, um die Not ihres kämpfenden Volkes der „„zivili- 
Sierten Welt“ in die Ohren zu schreien. Berufen durch ihre Pflicht, be- 
unruhigt durch die Schikanen ungeduldiger Behörden, kehrten sie zurück 
in ihre Länder, um. der Bewegung zu dienen. Es ist fast unmöglich, mit 
ihrer Hilfe die Lücken in den Protokollen Brüssels zu ergänzen. 
Auch spielt das Finanzielle Moment eine Rolle: Hinter Brüssel standen 
keine Regierungen wie hinter nahezu allen Konferenzen und internationalen 
Tagungen der Leiztzeit, keine Industrie- und Finanzgruppen waren interessiert 
an dem Gelingen des Brüsseler Werkes. Das unsagbare Leid der kolonialen 
Menschheit und der Schrei nach Befreiung fanden keinen Mäzen. Der 
Kongreß wurde aus Mitteln organisiert, die einige Arbeiter-Organisationen 
uns zur Verfügung stellten. Deshalb mußte in Brüssel der bei internationalen 
Zusammenkünften übliche Apparat fehlen.
	        
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