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Die Verbindung der nationalrevolutionären
Bewegung mit dem proletarischen Klassenkampf.
Hierüber spricht
Professor Alfons Goldschmidt (Deutschland).
{ ch freue mich von ganzem Herzen, daß ich vor dieser ungewöhnlichen,
A dieser außerordentlichen und einzigartigen Versammlung sprechen darf,
die eine Versammlung — das habe ich aus den Erklärungen schon ver-
nommen — nicht so sehr der erwachenden, wie der schon erwachten Völker
ist. Wir wenden uns hier gemeinsam, nationale und Arbeiterorganisationen,
Gruppen aller Richtungen, gegen den gemeinsamen Feind, den Imperialis-
mus, der unproduktiv die Welt beherrschen will. Nicht neu ist dieser Impe-
rialismus, neu sind seine Dimensionen und seine Intensität. Es gab in ge-
wissem Sinne schon im Altertum einen Imperialismus, und es gab auch eine
Erhebung sozialer und nationaler Natur gegen diesen Imperialismus. Als
Mazedonien gegen Rom kämpfte, und die sizilianischen Bauernsklaven Sizilien
und seine Produkte unabhängig machen wollten von dem sie auffressenden
römischen Markt, da waren das nicht nur soziale Bewegungen, sondern auch
nationale Bewegungen, wenn auch nicht im heutigen Sinne des Begriffs
Nation. — Wir haben die sozialen und zugleich nationalen Bewegungen im
Mittelalter auf fast allen Kontinenten, und wir sitzen hier im Palais Eg-
mont, der ein Symbol eines sozial-nationalen Kampfes gegen die spanische
Unterdrückung ist. Die Kolonisierung der Welt erst am Mittelmeer und
dann die universelle Kolonisierung, der Versuch den Globus sich zu unter-
werfen, das ist eine logische Linie der Unterdrückungsversuche. Es ist heute
nicht mehr die direkte Eroberung, die direkte Ausbeutung, die direkte Statt-
halterherrschaft, wie zur Zeit der Kolonien des alten Roms in Nordafrika,
Spaniens usw., es ist nicht mehr die monopolistische Kolonisierung, wie zur
Zeit der spanischen und portugiesischen Weltherrschaft, sondern es ist eine
Kolonisierung mit anderen Mitteln: mit Verträgen, mit sogenannter Auto-
nomie, mit Konzessionen, mit Kapitalsanlagen, eine Kolonisierung jedoch, die
in ihrem Endeffekt, d. h. in der Verminderung der Freiheit und der Aus-
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